Wien (Reuters) - Die Übernahmekommission in Wien hat der Immofinanz für die Veröffentlichung des freiwilligen Übernahmeangebots für den Rivalen S Immo vorerst einen Riegel vorgeschoben.

Die Angebotsunterlagen bedürfen einer näheren Prüfung, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Ursprünglich war die Veröffentlichung des kompletten Angebots rund um den 15. April vorgesehen.

Ein konkretes Datum, wann die Offerte nun veröffentlicht werden kann, nannte die Übernahmekommission nicht. Sie soll zeitnah nach der abschließenden Beurteilung durch den 3. Senat erfolgen, hieß es. Abhängig sei dies davon, ob der Senat noch Änderungsbedarf bei dem Angebot sieht und ob der Bieter die Änderungen umsetzt. Die Immofinanz will jedenfalls über den voraussichtlichen Zeitplan nach der Entscheidung durch die Behörde entsprechend informieren, teilte das Unternehmen mit.

Der Wiener Immobilienkonzern, der bereits 26,5 Prozent an S Immo hält, hatte die Offerte im März auf 22,25 Euro je Aktie angehoben. Damit müsste das Unternehmen bis zu 1,14 Milliarden Euro in die Hand nehmen, um S Immo zu schlucken. S-Immo-Aktien notierten zuletzt an der Wiener Börse knapp darunter bei 21,5 Euro. Die Fronten zwischen den beiden Immobilienfirmen, die jeweils einen großen Teil ihres Besitzes in Deutschland haben, hatten sich zuletzt verhärtet. S Immo lehnt die Forderung ihres Großaktionärs nach einer außerordentlichen Hauptversammlung zur Änderung des Höchststimmrechts vorerst ab. Erst wenn die Immofinanz mit der Übernahme erfolgreich sei und über 50 Prozent der S-Immo-Aktien einsammeln kann, will der S-Immo-Vorstand der Forderung nach einer Aktionärsversammlung nachkommen. Das Höchststimmrecht sieht vor, dass kein Aktionär mehr als 15 Prozent der Stimmrechte halten darf, auch wenn er einen höheren Aktienanteil besitzt.

Einem Medienbericht zufolge stemmen sich zudem einige Immofinanz-Aktionäre gegen die geplante Übernahme. Da die Immofinanz ohnehin Großaktionär sei, erscheint ihnen das Angebot von 22 Euro je Aktie als Verschwendung, berichtet die Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf nicht näher genannte Kreise. Einige Aktionäre würden daher nun eine außerordentliche Hauptversammlung der Immofinanz planen. Dafür würden fünf Prozent der Stimmen reichen, hieß es.