Wien (Reuters) - Der Wiener Immobilienkonzern Immofinanz muss wegen eines bereits angekündigten millionenschweren Kapitalabflusses seine Ziele für das laufende Jahr aufgeben.

Der Kontrollwechsel aufgrund der mehrheitlichen Übernahme durch die CPI Property Group führe zu einem Geldabfluss von 568,8 Millionen Euro, weil Gläubiger in diesem Fall die vorzeitige Rückzahlung ihrer Unternehmensanleihen verlangen dürfen. Der Konzern nannte am Dienstag erstmals eine konkrete Summe für den kurzfristigen Liquiditätsbedarf.

Für das laufende Geschäftsjahr strebte Immofinanz bislang einen Ausbau des Immobilien-Portfolios auf rund sechs Milliarden Euro an. Ende 2021 lag der Wert bei 5,2 Milliarden Euro. Die für Branche wichtige operative Kennzahl FFO 1 wollte Immofinanz eigentlich auf mehr als 135 Millionen Euro steigern. Das gilt nun nicht mehr, neue Ziele wurden nicht genannt. Der Vorstand werde die voraussichtliche Geschäftsentwicklung neu bewerten, hieß es lediglich. Auch die Höhe der Dividende für 2021 und 2022 werde betroffen sein, erklärte der Konzern ohne konkrete Angaben. Zuletzt hieß es, dass die Anteilseigner vor der Hauptversammlung am 12. Juli informiert werden sollen.

Die Anleiheninhaber hatten laut Immofinanz bis 25. April Zeit, eine Rückzahlung zu 101 Prozent des Nennbetrags zuzüglich Zinsen zu verlangen. Möglich war dies durch eine durchaus übliche Klausel, die im Zusammenhang mit dem Kontrollwechsel wirksam geworden war. Betroffen seien zwei Unternehmensanleihen mit Laufzeiten bis 2023 und 2027 und einem Nominalvolumen von insgesamt 982,8 Millionen Euro. Das bedeutet, nur ein Teil der Anleiheninhaber hat von dem Recht auf vorzeitige Rückzahlung Gebrauch gemacht. Die Rückzahlung der Anleihen könne Immofinanz aus den bestehenden liquiden Mitteln in der Höhe von 987,1 Millionen Euro bedienen, hieß es.