Montréal (awp/sda/afp) - Die kanadische Justiz hat ein historische Urteil aus dem Jahr 2015 gegen drei internationale Tabakkonzerne bestätigt. Das Berufungsgericht in der kanadischen Provinz Québec erklärte die gegen die Unternehmen Imperial Tobacco Canada, Rothmans Benson & Hedges und JTI-MacDonald verhängte Milliardenstrafe für rechtens. Die drei Zigaretten-Hersteller können das Urteil binnen einem Monat vor Kanadas Oberstem Gerichtshof anfechten.

Die Konzerne waren 2015 nach einem jahrelangen Rechtsstreit zu Rekord-Entschädigungszahlungen in Höhe von umgerechnet 11,7 Milliarden Franken (15,5 Milliarden kanadische Dollar) an Raucher in Québec verurteilt worden. Den Unternehmen wurden für schuldig befunden, ihre Kunden nicht ausreichend vor den Gefahren des Rauches gewarnt zu haben.

Ausgang des Rechtsstreits waren zwei Sammelklagen, denen sich 1998 rund eine Million Raucher oder ehemalige Raucher angeschlossen hatten. Die Kläger machten die Tabakhersteller für ihre Nikotinsucht sowie für Leiden wie Lungenemphyseme, Lungen- oder Kehlkopfkrebs verantwortlich. Der Prozess begann aber erst im Jahr 2012.

Ein Sprecher von Imperial Tobacco Canada äusserte sich enttäuscht über das Urteil des Berufungsgerichts. Den Konsumenten in Kanada seien die mit dem Rauchen verbundenen Risiken bewusst gewesen, sagte Eric Gagnon. "Wir sollten nicht verantwortlich gemacht werden."

Die Anwälte der Klägerseite feierten die Entscheidung hingegen als "historisch" und sprachen von einem "Sieg auf ganzer Linie". Medienberichten zufolge könnten sich die Entschädigungszahlungen samt Zinsen letztlich auf mehr als 17 Milliarden kanadische Dollar belaufen.