Zürich (awp) - Der Baukonzern Implenia will sich von unrentablen Bereichen trennen und plant eine grundlegende Reorganisation. Dabei soll es auch zu Entlassungen und dem Verkauf von Unternehmensteilen kommen. Die Kosten hierfür sowie hohe Wertberichtigungen werden zu einem Verlust im Gesamtjahr führen.

Insgesamt sind laut Mitteilung vom Dienstag bis 2023 bis zu 2000 Vollzeitstellen von der geplanten Restrukturierung betroffen. Geplant sind rund 750 Entlassungen, davon 250 in der Schweiz. Die übrigen Stellen sollen an andere Eigentümer übergehen. Den Angaben zufolge beschäftigt Implenia derzeit rund 9'700 Mitarbeitende.

Implenia will ihr Geschäft auf integrierte Bau- und Immobiliendienstleistungen in der Schweiz und in Deutschland fokussieren. Nur der Tunnelbau und damit verbundene Infrastrukturprojekte sollen auch in anderen Märkten weitergeführt werden.

Vor allem Schweden, Norwegen und Österreich betroffen

Das bedeutet, dass im Bereich Tiefbau und Infrastrukturprojekte etwa der Strassen-, Wasser, oder Bahnbau oder Bereiche wie Spezialfundamente abgestossen werden sollen. Betroffen sind dabei Aktivitäten in Schweden, Norwegen, Österreich und Rumänien.

Die Schritte sollen bis 2023 Einsparungen von mehr als 50 Millionen Franken pro Jahr bringen und das gebundene Kapital soll um rund 20 Prozent sinken. Die Restrukturierungskosten belaufen sich auf circa 60 Mio. Franken.

200 Millionen Wertberichtigungen

Bei der Überprüfung der Strategieumsetzung in den Divisionen sei auch eine Neubeurteilung der Risiken vorgenommen worden, inklusive Forderungen und Rechtsstreitigkeiten. Dabei seien Wertberichtigungen von rund 200 Millionen Franken notwendig geworden, heisst es. Diese stammen lau Mitteilung aus Projekten, die vor 2019 begonnen wurden - vor allem aus der Geschäftseinheit Civil in Schweden und anderen Märkten .

Implenia will im fortgeführten Geschäft eine bessere Marge erreichen und die Kostenkontrolle auch während der laufenden Projekte besser führen, wie es heisst. Dabei sollen zudem Synergien zwischen den Bereichen genutzt werden.

50 Millionen Covid-19-Kosten

Im Gesamtjahr 2020 rechnet der Konzern nun beim EBITDA mit einem Verlust von 70 Millionen Franken, was einem EBIT von -200 Millionen entsprechen dürfte. Neben den Restrukturierungskosten und den Wertberichtigungen belasten auch die anhaltend negativen Auswirkungen von Covid-19 das Ergebnis mit etwa 50 Millionen Franken. Auf der Positivseite fallen die Einnahmen aus dem Börsengang von Ina Invest mit rund 49 Millionen in die Waagschale.

Ab dem kommenden Jahr soll der Ausweis des Betriebsgewinns auf EBIT von bisher EBITDA umgestellt werden. Für 2021 rechnet der Konzern mit einem EBIT von mehr als 100 Millionen Franken, was einem EBITDA von mehr als 200 Millionen entsprechen würde, wie es weiter heisst.

Der Auftragsbestand sei mit aktuell 6,07 Milliarden Franken weiter hoch und habe sich qualitativ verbessert, betont das Management weiter. Der für das laufende Jahr erwartete Umsatz sei bereits durch die Aufträge gedeckt, für 2021 liege der Anteil bereits bei 65 Prozent.

yr/uh