Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte Infineon eine Umsatzsteigerung um 6 % auf 1,645 Milliarden Euro melden. Mit 161 Millionen Euro lag der Überschuss ebenfalls 6 % über dem Vorjahresergebnis. Beide Kennzahlen übertrafen leicht die Analysten-Erwartungen.
 
Im direkten Vergleich zum Vorquartal zeigten Umsatz und Ergebnis rückte geläufige Tendenzen. So gingen die Umsätze um 2 % und der Konzernüberschuss um 28 % zurück. Damit blieb man aber noch am oberen Rand der vorherigen Erwartungen. Für die Einschätzung des Geschäftes sind diese rückläufigen Tendenzen zum Vorquartal allerdings eher unerheblich, da in der Regel das  Abschlussquartal eines Kalenderjahres für Chip-Hersteller meist eher schwächer verläuft.
 
Infineon profitiert vom Automotive-Geschäft
 
So konnte Infineon mehr in die Waagschale werfen, dass man weiterhin von einem robusten Geschäft mit der Automobilindustrie profitiert. Hier kann Infineon insbesondere eine gute Nachfrage in den Bereichen Fahrassistenzsysteme und Anwendung für Hybrid- und Elektrofahrzeuge verbuchen. Entsprechend konnte die Automotive-Sparte im Berichtszeitraum den Umsatz  überdurchschnittlich um 15 % auf 705 Millionen Euro steigern. Das Segmentergebnis wurde auf 114 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Und selbst im direkten Vergleich zum Vorquartal war der Automotive-Bereich der einzige, der auch hier eine Ergebnisverbesserung ausweisen konnte.
 
Für das laufende Geschäftsjahr (Ende zum 30. September) wurden die bisherigen Prognosen bestätigt. Infineon rechnet hier mit einem Umsatzanstieg von 4-8 %, die Segmentergebnis-Marge soll rund 16 % betragen. Im zurückliegenden Quartal wies das Unternehmen hier eine Marge von 15 % aus. Der Automotive-Bereich soll weiterhin überproportional wachsen können.
 
Wie viel Luft hat die Aktie?
 
Also rundherum ein gelungener Quartalsbericht. Das spiegelt sich auch in der sehr positiven Reaktion an der Börse wieder. Die Aktie von Infineon konnte nach Bekanntgabe der Zahlen kräftig zulegen und ein neues Allzeithoch bei zwischenzeitlich 17,75 Euro markieren. Damit setzt die Aktie auch ihren Weg im  bestehenden Aufwärtstrendkanal weiter fort, was kurzfristig erwarten lässt, dass die Marke von 18 Euro erreicht werden kann.
 
Allerdings wird damit die Luft nach oben immer dünner. Bereits jetzt liegt Infineon mit einem geschätzten KGV für dieses Jahr von gut 21 leicht über dem Durchschnitt der Peer Group. Für kommendes Jahr vergrößert sich sogar der Abstand. Für Infineon werden derzeit 18,6 geschätzt, in der Peer Group liegt der Durchschnitt bei 17.
 
Trendkanal bietet gute Trading-Chancen
 
Dagegen hat die Aktie in einer anderen Kategorie deutliche Bewertungsvorteile. So ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis (2017: 12; 2018: 11) nur halb so groß wie das durchschnittliche Verhältnis in der Peer Group. Das ist durchaus ein Argument für weiter steigende Aktienkurse. Allerdings muss Infineon aufpassen, dass man hier fundamental nicht querschießt. So verschlechterte sich beispielsweise im letzten Quartal der freie Cashflow auf minus 39 Millionen Euro nach plus 169 Millionen Euro im Vorquartal.
 
Fazit: Grundsätzlich hat Infineon eine gute Chance, in seinem Aufwärts-Trendkanal zu bleiben. Kurzfristig orientierte Anleger können in der vorhandenen Bandbreite entsprechende Trading-Chancen nutzen. Eine neue Chance diesbezüglich würden wir allerdings erst sehen, wenn die Aktie wieder in den Bereich von 16,50 Euro zurückgekommen ist. Darauf zu achten ist auf jeden Fall, dass ein Ausbruch nach unten mit gleichzeitigen Durchbrüchen durch die 50- und 100-Tage-Linie eine größere Korrektur einleiten könnte.


Diese Analyse wurde von Börse Global erstellt. Weitere Analysen und Nachrichten werden börsentäglich  auf der Internetseite www.boerse-global.de veröffentlicht.
 
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Wir übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Fakten und schließen jegliche Regressansprüche aus.