FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten setzt sich am Mittag keine einheitliche Tendenz durch. Während der DAX um 0,3 Prozent auf 15.197 Punkte nachgibt, liegt der Euro-Stoxx-50 mit 4.006 Punkten gut 0,1 Prozent im Plus. Die Erwartung eines kräftigen Konjunkturaufschwungs treibt die Rohstoff-Aktien und die Öltitel in die Höhe. Technologie-Aktien liegen dagegen schwach im Markt. Warren Buffett sieht die US-Wirtschaft in einem Kaufrausch, in dem die Konsumenten auch höhere Preise bezahlen. "Mit den zunehmenden Impfungen könnte das eine Blaupause auch für Europa sein", so ein Marktteilnehmer.

Die Anleger sind derzeit hin- und hergerissen zwischen der Aussicht auf weitreichende Lockerungen und der Sorge, dass die erwartete massive wirtschaftliche Erholung die Notenbanken zwingen wird, die geldpolitischen Zügel anzuziehen.

Der Stoxx-Branchenindex der so genannten Basic Resources zieht um 1,6 Prozent an, der Index der Ölaktien um 1,5 Prozent. Die Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer ist ungebrochen hoch, werden sie doch stark von Seiten der Infrastruktur-Programme nachgefragt, aber auch Green Energy löst eine hohe Nachfrage bei einigen Metallen aus. "Bei einer boomenden Wirtschaft mit steigenden Preisen schneiden Rohstoff-Titel fast immer überdurchschnittlich gut ab", so ein weiterer Marktteilnehmer.

Der Index der Technologie-Aktien fällt dagegen um 1 Prozent. "Die Branche war der Gewinner der Lockdowns, nun wird in andere Bereiche umgeschichtet, weil die Branche schon hoch bewertet ist", so der Marktteilnehmer.


   Steigende Zinsen mahnen zur Vorsicht 

Laut QC Partners blicken die Anleger mit zunehmender Sorge auf die Entwicklung am Rentenmarkt. "Wir sind an einem Punkt, an dem die Aktienmärkte auf Schützenhilfe von der EZB angewiesen sind", so der Vermögensverwalter. 30-jährige Bundesanleihen hätten am Montag zeitweise so hoch rentiert wie zuletzt im Juli 2019. Das sei ein Zinsanstieg um 0,66 Prozentpunkte innerhalb von sechs Monaten. Die Renditen seien jetzt deutlich höher als vor Beginn der Pandemie. "Wir sind hier an einem Punkt angekommen, an dem steigende Zinsen die Erholung der Wirtschaft deutlich ausbremsen können", so die Analysten. Die höheren Zinsen seien für Unternehmen und Staaten gleichermaßen eine Bedrohung. In der Eurozone müsse die Mehrheit der Staaten für 10-jährige Anleihen wieder Zinsen bezahlen. Damit koste die Finanzierung der beschlossenen Konjunkturpakete deutlich mehr als ursprünglich prognostiziert.


  Infineon schwach - trotz höherer Prognose 

Nach den guten Zahlen sehen die Analysten der Citi zunächst keine neuen Impulse für die Infineon-Aktie und sprechen von Gewinnmitnahmen, für den Wert geht es um 4,3 Prozent nach unten. Bei Infineon hat sich die dynamische Auftragsentwicklung im zweiten Geschäftsquartal fortgesetzt. Der Chiphersteller bekam allerdings die Lieferschwierigkeiten der Branche bei den Halbleitern zu spüren, die er selbst von Auftragsfertigern bezieht. "In den meisten Anwendungsfeldern übersteigt der Bedarf das Angebot deutlich", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss. Der Markt boome, und Infineon investiere in zusätzliche Kapazitäten. Vor diesem Hintergrund erhöhte Infineon seine Jahresprognose erneut. Angepeilt werden nun 11,0 (bisher: 10,8) Milliarden Euro Umsatz, eine Segmentergebnismarge von 18 (bisher: 17,5) Prozent und ein Free Cashflow von mehr als 1,2 (bisher: mehr als 0,8) Milliarden Euro. Für die Aktie von Merck geht es um 3 Prozent nach unten, nachdem die Analysten von Bank of America das Votum auf Neutral gesenkt haben sollen.


   Teamviewer sehr schwach - Prognose bekräftigt 

Der Softwarekonzern Teamviewer hat seine Prognose für das Gesamtjahr 2021 bekräftigt. So sollen die Billings in diesem Jahr auf 585 bis 605 Millionen Euro steigen. Der Umsatz soll im laufenden Jahr unverändert 525 bis 540 Millionen Euro erreichen, nach 455,6 Millionen im vergangenen Jahr. Die bereinigte EBITDA-Marge sieht die Teamviewer AG weiterhin bei 49 bis 51 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Margen-Prognose im März wegen deutlich gestiegener Marketingausgaben nach unten revidiert hatte. Für die Aktie geht es um 7,1 Prozent nach unten, nach dem jüngsten Rückgang sehen hier Analysten einen guten Einstiegspunkt.

Auf ein positives Echo stößt im Handel die Beilegung des jahrelangen Rechtsstreits zwischen Vivendi und Mediaset. Beide Seiten ziehen alle jeweiligen Klagen zurück. Die Einigung erlaube es dem Management, sich wieder auf Unternehmensfragen zu konzentrieren, heißt es im Handel. Auslöser des Konflikts war der Kauf des Pay-TV-Geschäfts von Mediaset durch Vivendi 2016. Kurze Zeit später kam es zum Streit - die Franzosen warfen den Italiener vor, die Bewertung künstlich nach oben getrieben zu haben. Um den Druck zu erhöhen, baute Vivendi eine Beteiligung bei Mediaset auf. Mediaset legen um 2,3 Prozent zu, Vivendi notieren dagegen kaum verändert.


  Dassault Aviation hofft auf Ägypten-Auftrag 

Die Aktien von Dassault Aviation schießen in Paris um 7,1 Prozent nach oben. Der Flugzeughersteller will 30 Exemplare seines beliebten Jagdflugzeuges Rafale nach Ägypten verkaufen. Das Auftragsvolumen inklusive Wartungsverträgen könnte sich auf 3,8 Milliarden bis über 4 Milliarden Euro belaufen. Frankreich soll dies über eine zehnjährige Kreditfinanzierung unterstützen.

Geberit reagieren mit Aufschlägen von 2 Prozent auf die Bekanntgabe besserer Erstquartalszahlen. Baader äußert sich angetan und verweist vor allem auf das organische Wachstum von 13 Prozent sowie die EBITDA-Marge von 34,6 Prozent. Für etwas Zurückhaltung sorgt im Handel indes der vorsichtige Ausblick.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.005,88       0,14          5,63          12,76 
Stoxx-50                3.412,95       0,32         10,95           9,80 
DAX                    15.193,48      -0,28        -42,99          10,75 
MDAX                   32.741,14      -0,52       -172,18           6,32 
TecDAX                  3.470,77      -1,18        -41,42           8,03 
SDAX                   16.204,50      -0,31        -50,90           9,75 
FTSE                    7.020,15       0,72         50,34           7,88 
CAC                     6.341,43       0,53         33,53          14,23 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,20                     0,01          -0,44 
US-Zehnjahresrendite        1,62                     0,02          -1,06 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Di, 8:33 Uhr  Mo, 18:21 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2039     -0,20%        1,2039         1,2055   -1,4% 
EUR/JPY                   131,44     -0,10%        131,60         131,51   +4,2% 
EUR/CHF                   1,0987     -0,01%        1,1006         1,0995   +1,6% 
EUR/GBP                   0,8647     -0,28%        0,8673         0,8669   -3,2% 
USD/JPY                   109,45     +0,36%        109,35         109,10   +6,0% 
GBP/USD                   1,3887     -0,18%        1,3876         1,3907   +1,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,4863     +0,24%        6,4792         6,4742   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                56.437,01     -1,17%     56.065,26      57.581,76  +94,3% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  65,63      64,49         +1,8%           1,14  +35,0% 
Brent/ICE                  67,38      67,56         -0,3%          -0,18  +31,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.786,19   1.792,20         -0,3%          -6,01   -5,9% 
Silber (Spot)              26,74      26,88         -0,5%          -0,13   +1,3% 
Platin (Spot)           1.240,50   1.236,03         +0,4%          +4,48  +15,9% 
Kupfer-Future               4,53       4,54         -0,3%          -0,01  +28,6% 
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DJG/hru/err

(END) Dow Jones Newswires

May 04, 2021 06:37 ET (10:37 GMT)