NEW YORK (dpa-AFX) - Eine gekappte Umsatzprognose von Broadcom hat am Freitag die Halbleiterbranche belastet. Der Sektor steht schon seit Wochen unter Druck. Der US-chinesische Handelskonflikt hinterlässt seine Spuren, auch bei Broadcom.

Ablesen lässt sich die schwache Entwicklung der Branche am Philadelphia Semiconductor Index (SOX), der die 30 wichtigsten Werte der US-Chipindustrie enthält und seit Anfang Mai fast 14 Prozent eingebüßt hat.

Die Broadcom-Aktien rutschten am Freitag in der Spitze bis auf 257,47 Dollar ab. Zuletzt standen sie noch fast 7 Prozent tiefer und kosteten 262,88 Dollar. Die Anfang Juni gestartete Erholung, die die Anteile bis Anfang dieser Woche noch auf über 291 Dollar steigen ließ, ist damit größtenteils dahin.

Analysten waren von dem zurückgenommenen Umsatzziel für das laufende Jahr an sich weniger überrascht, eher vom Ausmaß der Prognosesenkung. Mehrere Analysten senkten nun ihre Kursziele für die Broadcom-Papiere.

Ross Seymore von der Deutschen Bank etwa senkte es von 330 auf 315 US-Dollar. Die Umsatzkürzung sei überraschend deutlich ausgefallen. Der Schritt spiegele nicht nur die erwartungsgemäß reduzierten Prognosen im Zusammenhang mit dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei wider, sondern auch vorsichtigere Annahmen für das allgemeine Geschäftsumfeld.

Ähnlich argumentierte Analyst Toshiya Hari von der US-Investmentbank Goldman Sachs: Die Maßnahme falle deutlicher als erwartet aus und sei eine Enttäuschung. Die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bewertet er aber weiter positiv. Hari betonte zudem das angesichts gesunkener Bewertungskennziffern verbesserte Chance-Risiko-Profil der Aktie, nahm sein Kursziel bei unveränderter "Neutral"-Einstufung aber von 300 auf 290 Dollar zurück.

An der New Yorker Technologiebörse Nasdaq verbuchten am Freitag im Sog der Broadcom-Verluste alle namhaften Konzerne aus der Branche hohe Verluste. Um jeweils mehr als 3 Prozent sanken Advanced Micro Devices und Texas Instruments. Annähernd 3 Prozent verloren NXP Semiconductors und Xilinx. Micron Technology und Lam Research standen mehr als 2 Prozent tiefer und Intel mehr als 1 Prozent./ajx/fba