SANTA CLARA (awp international) - Der Chipkonzern AMD will seinen Konkurrenten Xilinx in einem Aktien-Deal für rund 35 Milliarden US-Dollar kaufen. Der Preis pro Papier solle bei rund 143 US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am Dienstag im kalifornischen Santa Clara mit.

Eine Xilinx-Aktie könne in 1,7234 AMD-Aktien umgewandelt werden. Das entspreche einer Prämie von 25 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag sowie 35 Prozent über dem Kurs vom Oktober, als ein möglicher Deal öffentlich wurde. Xilinx-Aktien legten vorbörslich in New York um 12 Prozent auf gut 128 Dollar zu, AMD-Papiere verloren 1,3 Prozent.

AMD willigte ein, 1,5 Milliarden Dollar an Xilinx zu zahlen, sollte das Unternehmen den Deal abbrechen. Im Gegenzug verpflichtete sich Xilinx bei einem Abbruch seinerseits zu Strafzahlungen an AMD in Höhe von einer Milliarde Dollar. AMD-Chefin Lisa Su sagte, der Zusammenschluss werde signifikanten Wert für alle bringen. Su soll dem Plan nach Chefin bleiben, Xilinx-Chef Victor Peng soll das Xilinx-Geschäft sowie die Entwicklung überwachen.

Geschäft mit Rechenzentren ausgebaut

Mit dem Kauf baut AMD vor allem sein Geschäft mit Chips für Rechenzentren aus - einem Bereich, in dem vor allem Konkurrent Intel traditionell stark aufgestellt ist. Die Chips von Xilinx wurden bislang vor allem in der Telekommunikationsindustrie verwendet, doch zuletzt richtete der Konzern den Fokus auch auf das Geschäft mit Rechenzentren.

Dieser Markt boomt im Zuge der Digitalisierung mit immer mehr Diensten aus dem Internet. Zusätzlichen Schwung verlieh dem Geschäft die Corona-Krise, da der Datenverkehr etwa wegen Home Office und Videokonferenzen weiter nach oben schnellte.

Auch Nvidia auf Einkaufstour

Erst Mitte September hatte der Technologie- und Chip-Konzern Nvidia ebenfalls Übernahmepläne angekündigt - das US-Unternehmen will den britischen Chip-Designer Arm schlucken. Vorbehaltlich der Zustimmung etwa von Behörden wird Ende 2021 mit einem Abschluss der Transaktion gerechnet.

Dagegen regt sich Insidern zufolge aber der Widerstand chinesischer Technologieunternehmen. Huawei und weitere Konzerne brachten gegenüber lokalen Regulierungsbehörden ihre grosse Sorge wegen des im Raum stehenden Deals zum Ausdruck, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Die grösste Befürchtung soll darin bestehen, dass Nvidia das britische Unternehmen zwingen könnte, sich von chinesischen Kunden zu trennen. Da die Übernahme auch die Zustimmung der Wettbewerbshüter aus China benötigt, könne der Deal gefährdet sein./ngu/men/jha/