Von Dan Gallagher

NEW YORK (Dow Jones)--Selbst Pat Gelsinger kann in einer Woche nicht viel ausrichten. Der Chiphersteller Intel hatte den gelernten Ingenieur erst vergangene Woche auf den Chefsessel berufen, wobei der Manager seinen Job an der Unternehmensspitze erst am 15. Februar übernimmt. An der Wall Street war die Personalie wohlwollend aufgenommen worden, ist sie doch mit der Hoffnung verbunden, dass Intel endlich seine Produktionsprobleme in den Griff bekommt.

Vor einer Woche hatte Intel auch angekündigt, mehr Leistungen in der Chipentwicklung auszulagern, wahrscheinlich an Wettbewerber Taiwan Semiconductor Manufacturing. Gelsinger gab auf der Analystenkonferenz nach Vorlage der Viertquartalszahlen einen ersten Einblick in seine Gedanken. Er zeigte sich erfreut über die Fortschritte von Intel bei der Produktion auf 7-Nanometer-Basis. Der Chiphersteller werde auch 2023 die Mehrheit seiner Produkte intern herstellen, sagte der Manager. Er räumte aber auch ein, dass der Chiphersteller die externe Produktion "bestimmter Technologien und Produkte" ausweiten werde.

In anderen Worten: Radikale Veränderungen sind nicht zu erwarten. Das ist wenig überraschend, hat Intel doch eine lange Geschichte als Chiphersteller, und der Wandel zu einem Chipentwickler ohne eigene Produktion würde große Risiken bergen. Die nur vagen Aussagen werden Investoren aber noch einige Zeit im Unklaren lassen. Die Intel-Aktie schossen im US-Handel um über 6 Prozent nach oben, nachdem der Quartalsbericht frühzeitig veröffentlicht worden war. Nach der Telefonkonferenz gaben die Papiere im nachbörslichen Handel aber wieder 5 Prozent nach.

Wegen des Wechsels an der Führungsspitze blieb Intel auch einen Jahresausblick schuldig. Immerhin zeigen die guten Viertquartalszahlen und der Ausblick auf das laufende Quartal, wie stark Intel vom aktuellen PC-Boom profitiert, während die Rechenzentren eher schwächeln. Intel will einen Jahresausblick geben, sobald sich Gelsinger eingearbeitet hat. Viel Zeit wird dem neuen Konzernchef dafür nicht gegeben werden.

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January 22, 2021 01:13 ET (06:13 GMT)