NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Kursfeuerwerk am Donnerstag ging es an der Wall Street auch zum Wochenausklang mit den Indizes nach oben - wenn auch mit deutlich gedrosseltem Tempo. Die Hoffnung auf einen zukünftig weniger rigorosen Zinserhöhungspfad der US-Notenbank stützte die Stimmung weiter. Die Anleger schöpften neue Zuversicht aus den am Donnerstag bekannt gegebenen Verbraucherpreisen, deren Anstieg sich im Oktober stärker abschwächte als von Ökonomen und den Akteuren an den Börsen erwartet. Dazu gesellten sich gute Nachrichten aus China. Dort sollen die strengen Pandemie-Beschränkungen etwas gelockert werden, worüber schon eine Weile spekuliert wurde.

"Die schwächer als erwartet ausgefallene Inflationsrate hat die Märkte beflügelt, und die Anleger haben sich beeilt, einen Teil des Geldes, das sie an der Seitenlinie liegen hatten, zu investieren", sagte Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor.

Die Investoren erwarten nun, dass die Fed auf ihrer Dezember-Sitzung das Tempo der Zinserhöhungen nach vier aufeinander folgenden Erhöhungen um 75 Basispunkte auf nur noch 50 Basispunkte verlangsamen wird. Darüber hinaus gehen die Fed Funds Futures davon aus, dass der Leitzins im ersten Quartal 2023 seinen Höchststand erreichen wird.

Der Dow-Jones-Index erholte sich von anfänglichen Verlusten und gewann 0,1 Prozent auf 33.748 Punkte. Er hatte am Vortag das größte Tagesplus seit über zwei Jahren verzeichnet. Der S&P-500 stieg um 0,9 Prozent und der als besonders zinssensibel geltende technologielastige Nasdaq-Composite kletterte um weitere 1,9 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2.129 (Donnerstag: 2.902) Kursgewinner und 1.049 (375) Kursverlierer. Unverändert schlossen 90 (112) Titel.

Die Konjunkturdaten des Tages sind dagegen schwach ausgefallen. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im November deutlich stärker abgeschwächt als erwartet. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.


   Dollar weiter unter Druck - Ölpreise steigen kräftig 

Der Dollar, der nach den Inflationsdaten und mit den fallenden Marktzinsen auf Talfahrt gegangen war, wertete weiter ab. Mit der Aussicht darauf, dass sich die chinesische Wirtschaft wieder öffnet und damit Lieferengpässe schwinden, war die US-Währung in ihrer Funktion als sicherer Hafen nicht gefragt. Der Dollar-Index fiel um weitere 1,7 Prozent. Der Euro, der vor Bekanntwerden der Inflationsdaten am Donnerstag noch unter der Parität notierte, stieg auf 1,0357 Dollar.

Die erfreulichen Nachrichten aus China verhalfen den Ölpreisen zu einem deutlichen Anstieg. Die Preise für WTI und Brent kletterten um bis zu 2,9 Prozent. Ein Großteil der Aufwärtstendenz zum Wochenausklang sei allerdings vom erneut schwachen Dollar gekommen, so Analyst Robbie Fraser von Schneider Electric. Auf Wochensicht büßte WTI 3,9 Prozent ein.

Der Goldpreis wurde weiter gestützt von den am Vortag kräftig gesunkenen Anleiherenditen. Auch der erneut schwache Dollar half. Der Preis für die Feinunze kletterte um 0,7 Prozent.

Während es am Donnerstag mit den Aktienkursen steil aufwärts ging, stürzten am Anleihemarkt mit den nachlassenden Zinserhöhungserwartungen die Renditen ab. Am Freitag ruhte der Anleihehandel wegen des Feiertags Veterans Day.


   Intel-Aktie steigt trotz Abstufung 

Unternehmensnachrichten aus den USA in Gestalt von Quartalszahlen kamen vorwiegend noch aus der zweiten und dritten Reihe. Unter anderem hat das Online-Rechtstechnologieunternehmen Legalzoom.com seinen Umsatzausblick angehoben, worauf der Kurs um 10,4 Prozent nach oben kletterte.

Die Intel-Aktie erholte sich von anfänglichen Abgaben und legte mit den weiter steigenden Technologiewerten zu. Die Titel gewannen 2,3 Prozent. Das JP Morgan die Beobachtung der Titel mit der Einstufung "Underweight" wieder aufgenommen hat, belastete nur zur Eröffnung. Bereits am Vortag hatte der Kurs einen Satz um über 8 Prozent gemacht. Im Dow legten auch die Papiere von Microsoft (+1,7%) weiter zu.


=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.747,86  +0,1%    32,49      -7,1% 
S&P-500        3.992,93  +0,9%    36,56     -16,2% 
Nasdaq-Comp.  11.323,33  +1,9%   209,18     -27,6% 
Nasdaq-100    11.817,01  +1,8%   211,05     -27,6% 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:32 Uhr  Do, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0357        +1,5%        1,0237         1,0153   -8,9% 
EUR/JPY                143,63        -0,6%        144,54         144,02   +9,7% 
EUR/CHF                0,9744        -0,9%        0,9850         1,0327   -6,1% 
EUR/GBP                0,8745        +0,3%        0,8725         0,8710   +4,1% 
USD/JPY                138,69        -2,1%        141,20         141,93  +20,5% 
GBP/USD                1,1844        +1,3%        1,1732         1,1655  -12,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,0895        -0,9%        7,0883         7,1819  +11,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             16.603,49        -6,6%     17.369,45      17.633,47  -64,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               88,94        86,47         +2,9%          +2,47  +27,4% 
Brent/ICE               96,01        93,67         +2,5%          +2,34  +30,9% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               98,50       113,45        -13,2%         -14,95  +66,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.767,82     1.754,95         +0,7%         +12,87   -3,4% 
Silber (Spot)           21,66        21,78         -0,5%          -0,11   -7,1% 
Platin (Spot)        1.029,65     1.040,30         -1,0%         -10,65   +6,1% 
Kupfer-Future            3,94         3,76         +4,9%          +0,19  -10,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 11, 2022 16:14 ET (21:14 GMT)