ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die italienische Notenbank legt laut einem Pressebericht ein stärkeres Augenmerk auf die Staatsanleihebestände der Geschäftsbanken des Landes. Die Zentralbank habe die Geldhäuser zu einem Überblick über die aktuellen Bestände aufgefordert, berichtet die Tageszeitung "La Stampa" am Freitag, allerdings ohne eine Quelle zu nennen. Hintergrund sind jüngste Kurseinbrüche bei italienischen Staatspapieren, die im Gegenzug einen starken Anstieg der Renditen zur Folge hatten.

Italienische Banken sind in der Regel stark in heimische Staatsanleihen investiert und leiden daher unter einem Anstieg der Renditen. Zuletzt hatten Querelen um den geplanten Staatshaushalt der Regierung aus den populistischen Parteien Lega und Fünf-Sterne zu Verwerfungen am italienischen Anleihemarkt geführt.

Zeitweise war die Rendite für italienische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren bis auf 3,80 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Zum Vergleich: Im Frühjahr lag die Rendite noch unter der Marke von 2,0 Prozent.

Außerdem berichtet die Zeitung über einen Fonds der italienischen Regierung, der im Krisenfalls zur Stützung von Problembanken zur Verfügung stehen würde. Demnach könnte die Regierung für Fälle, in denen Banken wegen ihrer hohen Bestände an italienischen Staatsanleihen in Schwierigkeiten geraten, auf etwa 15 Milliarden Euro zurückgreifen.

Die Vorgängerregierung in Rom hatte nach Angaben der Zeitung insgesamt 20 Milliarden Euro zur Unterstützung von Banken bereitgestellt. Von diesem Geld seien aber nur 5 Milliarden Euro zur Stützung von Problembanken, darunter die Monte dei Paschi di Siena, ausgegeben worden. Die restlichen 15 Milliarden Euro seien nicht abgerufen worden und stünden derzeit noch zur Verfügung, berichtete "La Stampa" weiter./jkr/bgf/mis