NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aussichten für viele Aktien klassischer Fernsehanbieter werden laut der US-Investmentbank Morgan Stanley immer düsterer. Das stetig wachsende Geschäft mit Film-Streaming-Abonnements in Europa verstärke den Investitionsdruck auf die hiesigen TV-Unternehmen, schrieb Analyst Omar Sheikh in einer Branchenstudie am Freitag.

Insofern kappte Sheikh sein Kursziel für die ProSiebenSat.1-Papiere von 15,60 auf 11,20 Euro. Das neue Ziel für die Anteilsscheine von RTL liegt nun bei 37 Euro von zuvor 56 Euro. Beide neuen Ziele liegen jeweils unter den aktuellen Kursen. Zudem bewertet der Experte die Aktien beider Unternehmen weiterhin mit "Underweight".

Das Votum für den britische Anbieter ITV lautet zwar weiterhin "Equal-weight", doch auch hier stampfte der Analyst sein Ziel von 190 auf 130 Pence zusammen. Damit sieht der Experte die Papiere gleichwohl immer noch etwas über ihrem aktuellen Kurs von rund 125 Pence.

Europaweit habe sich 2018 der Rückgang der Zuschauerzahlen im klassischen linearen Fernsehen noch einmal beschleunigt, fuhr Sheikh fort. Wegen der zunehmende Konkurrenz der Streaming-Plattformen müssten die klassischen Sender nun selbst in diesen Bereich investieren und, ganz gleich ob erfolgreich oder nicht, in den nächsten zwei bis drei Jahren ihre Barmittelzuflüsse und damit auch die Dividenden aufs Spiel zu setzen.

Dabei müssen die TV-Konzerne Sheikh zufolge sowohl für Originalinhalte als auch für wettbewerbsfähige Technologien Geld ausgeben. So kosteten 5 bis 10 neue Dramen- oder Comedy-Serien 50 bis 100 Millionen Euro pro Jahr. Technologie-Investitionen schlügen mit mindestens 20 bis 50 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Damit summierten sich die jährlichen Ausgaben auf mindestens 70 bis 150 Millionen Euro pro Jahr.

Derweil lobte Sheikh den Sender RTL zumindest für die in seinen Augen sicherste Dividende der Branche. Aufwärtspotenzial sieht der Experte aber lediglich bei den Aktien von ITV. Schließlich besäßen die Briten auf dem heimischen TV-Werbemarkt einen Marktanteil von circa 45 Prozent.

Gemäß der Einstufung "Underweight" erwartet Morgan Stanley eine unterdurchschnittliche Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Laut dem Votum "Equal-Weight" rechnet Morgan Stanley mit einer durchschnittlichen Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Zugrunde gelegt wird jeweils ein Zeitraum zwischen zwölf und 18 Monaten./la/ag/mis

Analysierendes Institut Morgan Stanley.