Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Johnson & Johnson wohl nur für über 60-Jährige - Bericht 

Dem Impfstoff von Johnson & Johnson droht offenbar ein ähnliches Schicksal wie dem von Astrazeneca: Nach Spiegel-Informationen will die Ständige Impfkommission (Stiko) ihn am Montag nur noch für Personen ab 60 empfehlen. Jüngere sollen den Impfstoff demnach aber nach Aufklärung durch einen Arzt weiter nutzen dürfen. Die Pressestelle des Robert Koch-Instituts bestätigte, dass sie am Montag eine Stellungnahme der Stiko erwarte. Wie diese aussehen werde, wollte ein Sprecher indes nicht kommentieren. Ähnlich wie bei Astrazeneca wurden auch beim Impfstoff von Johnson & Johnson in einzelnen Fällen Blutgerinnsel nach einer Impfung beobachtet. Die USA hatten die Impfungen mit der Vakzine deshalb vorübergehend ausgesetzt. In der EU ist der Impfstoff bereits seit März zugelassen, wurde dort aber bislang kaum verabreicht.


Ausnahmezustand in Tokio nochmals verlängert 

Wegen des jüngsten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen hat Japan den Ausnahmezustand in Tokio und anderen Teilen des Landes drei Monate vor den Olympischen Spielen nochmals verlängert. Die Notfallmaßnahmen sollten eigentlich am 11. Mai enden, werden nun aber bis zum Ende des Monats fortgesetzt, wie Ministerpräsident Yoshihide Suga ankündigte. Die Zahl der Ansteckungen sei in den großen Städten auf einem hohen Niveau, während die Krankenhäuser in einigen Präfekturen überlastet seien. Japan ist mit etwa 10.500 Corona-Todesfällen bisher deutlich besser durch die Pandemie gekommen als viele andere Länder. Allerdings wurden zuletzt Rekord-Infektionszahlen aus einigen Regionen gemeldet - und das nur drei Monate vor den Olympischen Spielen. Zudem kommt Japan im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern mit den Impfungen nur langsam voran.


BDI gegen Patentfreigabe für Corona-Impfstoffe 

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat eine Freigabe der Patente für Impfstoffe gegen das Coronavirus strikt abgelehnt. "Mit der Aussetzung des Patentschutzes wird das Ziel, die Pandemie wirksam einzudämmen, nicht schneller erreicht", sagte Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Für die Bewältigung aktueller Versorgungsengpässe würde der Aufbau zusätzlicher Produktionsanlagen mit einer Errichtungszeit von sechs Monaten viel zu spät kommen. "Es ist ein Trugschluss, dass angesichts vollausgelasteter Produktionskapazitäten nach der Patentfreigabe auch nur eine Impfdosis mehr hergestellt würde, als es jetzt der Fall ist", betonte Plöger. Sinnvoller wäre eine Aufhebung von Handelsbarrieren in Form nationaler Exportverbote für Impfstoffe, impfrelevante Vorprodukte oder Produktionsausrüstung.


EU-Kommission zu Prüfung von Zwangslizenzen bei Corona-Impfstoffen bereit 

Vor dem Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs in Portugal hat sich die EU-Kommission bereit gezeigt, Zwangslizenzen zur Produktion von Corona-Impfstoffen zu prüfen. Dagegen reagierte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis in einem am Freitag veröffentlichten Interview zurückhaltend auf die Initiative der USA, auch Patente der Impfstoffe freizugeben. Ein universeller und fairer Zugang zu Covid-19-Impfstoffen und Medikamenten habe für die Kommission "höchste Priorität", sagte Dombrovskis dem Handelsblatt. Die Europäer seien auch bereit zu diskutieren, "wie der US-Vorschlag für eine Ausnahmeregelung zur Erreichung dieses Ziels beitragen könnte".


Merkel lässt sich über mRNA-Technologien beraten 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lädt am Montagabend zu einer virtuellen Gesprächsrunde über moderne Medizin- und Biotechnologien ein. Gemeinsam mit Wissenschaftlern sei ein Austausch über die im Zuge der Covid-19-Pandemie bekanntgewordenen mRNA-Verfahren, über Nanotechnologien und Gentherapien geplant, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mit. An der nicht-presseöffentlichen Runde nehmen auch weitere CDU-Kabinettsmitglieder teil, konkret Kanzleramtschef Helge Braun, Forschungsministerin Anja Karliczek, Gesundheitsminister Jens Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Ziel sei, das Potenzial dieser Technologien künftig noch stärker zu nutzen und den Wissenstransfer zwischen Forschung, Versorgung und Industrie weiterzuentwickeln.


Spahn: Produktionskapazitäten, nicht Patente sind Hauptthema 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich skeptisch zu einer von den USA ins Spiel gebrachten zeitlich befristeten Patentfreigabe von Corona-Vakzinen gezeigt. Wichtig sei, dass alle mit Forschergeist und Innovationen "verantwortlich umgehen". Europa werde noch deutlich mehr Impfstoffe dem Rest der Welt zur Verfügung stellen als bereits heute. "Das Hauptthema ist nicht die Frage von Patenten. Die Hauptfrage ist das Thema von Produktkapazitäten", betonte Spahn. Auch gehe es um die Frage von Technologietransfer.


Spahn warnt vor vorschnellen Lockerungen von Corona-Beschränkungen 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt trotz sinkender Corona-Infektionszahlen vor voreiligen Lockerungen bei den Beschränkungen. Diese könnten das Erreichte aufs Spiel setzen. Insgesamt zeigte er sich aber zuversichtlich, dass der Höhepunkt der dritten Welle der Corona-Pandemie in Deutschland überwunden ist.


Merkel sprach mit Biontech-Chef über Patentfreigabe - Magazin 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach Spiegel-Informationen am Donnerstag mit dem Chef des Corona-Impfstoffherstellers Biontech, Ugur Sahin, telefoniert. In dem Gespräch ging es demnach um eine mögliche Patentfreigabe des Corona-Impfstoffs sowie um mögliche Schritte, um ärmere Länder besser mit Impfstoff zu versorgen. Ziel sei dabei keine kurzfristige Hilfe, sondern eine nachhaltige Versorgung mit Impfstoff, auch für zukünftige Pandemien. Ob Sahin die Bundeskanzlerin in ihrer kritischen Haltung zu einer möglichen Patentfreigabe bestärkte, war dem "Spiegel" zufolge unklar. Das Bestehen auf Patentschutz sei schon lange Merkels Haltung gewesen, hieß es dem Bericht zufolge aus Regierungskreisen.


Australiens Grenzen könnten bis Ende 2022 geschlossen bleiben 

Australien wird womöglich bis Ende 2022 keine Touristen ins Land lassen. Dies sagte Handels- und Tourismusminister Dan Tehan dem Sender Sky News. Die Corona-Welle in Indien mache deutlich, dass Australiens nahezu vollständiges Einreiseverbot immer noch notwendig sei. Es sei "schwer zu bestimmen", wann die Grenzen wieder öffnen könnten, sagte Tehan. "Die beste Schätzung wäre zwischen der Mitte und der zweiten Hälfte des kommenden Jahres." Seit März vergangenen Jahres hat die australische Regierung strenge Grenzkontrollen verhängt.


Chemielobby warnt vor Patentfreigabe für Impfstoffe 

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum Vorschlag der USA, den Patentschutz von Corona-Impfstoffen aufzuheben. "Wir warnen eindringlich davor, einen Präzedenzfall zu schaffen, der den Schutz geistigen Eigentums für Innovationen aufweicht", erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Dies wäre ein "politischer Dammbruch" und würde das Vertrauen von Wissenschaft und Wirtschaft in die Planbarkeit und Finanzierbarkeit innovativer Projekten erschüttern. "Statt Raubbau am Forschungsacker zu betreiben, braucht er Dünger und politische Zuwendung", so Große Entrup. Zudem würde die Aufhebung des Patentschutzes weder die weltweite Versorgung mit Impfstoffen noch die Bekämpfung der Pandemie beschleunigen.


Politiker von SPD, Grünen und FDP gegen härtere Strafen für Impfpass-Fälscher 

Politiker von SPD, Grünen und FDP haben Forderungen aus der Union nach härteren Strafen für Impfpass-Fälscher abgelehnt. Zwar halte er ein "entschiedenes Vorgehen" gegen diejenigen für notwendig, die Impfausweise fälschen oder zulasten des Gesundheitsschutzes anderer Geschäfte machen, "dazu muss man allerdings nicht die Gesetze verschärfen, sondern sie konsequent anwenden", sagte Schleswig Holsteins SPD-Fraktionschef Ralf Stegner dem Handelsblatt. Die Grünen-Rechtspolitikerin Katja Keul sprach von einem "fantasielosen Ruf nach härteren Strafen". Der Vorsitzende des Bundestags-Digitalausschusses, Manuel Höferlin (FDP), sah in dem Vorstoß "reine Symbolpolitik, denn eine härtere Strafzumessung wird nicht einmal im Ansatz helfen, das Problem zu lösen".

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May 07, 2021 08:00 ET (12:00 GMT)