Von Josh Nathan-Kazis

NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) rechnet in den kommenden Tagen mit Daten aus der Phase-3-Studie eines Covid-19-Impfstoffs. Sie soll Aufschluss darüber geben, ob der Impfstoff als Einzeldosis wirksam ist. Dies würde ihm einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen gegenüber denen von Biontech/Pfizer und Moderna, die beide jeweils zwei Dosen erfordern. Eine Notfall-Zulassung in den USA könnte schon im Februar möglich sein.

Sollten die klinischen Studien erfolgreich sein, will der Konzern bis April genügend Dosen zur Verfügung haben, um 100 Millionen Amerikaner zu impfen, wie J&J-Vorstand Mark McClellan in der vergangenen Woche dem Sender CNBC sagte. Man sei dabei, die Produktionskapazitäten zu maximieren.

"Johnson & Johnson stellt einen sehr großen Vorrat her, geht mit der Produktion sowohl hier in den USA als auch anderswo auf der Welt aufs Ganze, mit dem Ziel, bis zum Frühjahr, also bis April dieses Jahres, vielleicht genug Impfstoffe für 100 Millionen Amerikaner zu haben", sagte McClellan. "Falls die klinische Studie erfolgreich ist, wird das einen großen Unterschied in der Versorgung in den kommenden Wochen und Monaten machen.".

Vergangene Woche hatte CEO Alex Gorsky gesagt, das Unternehmen wolle in der ersten Jahreshälfte Hunderte von Millionen Dosen des Impfstoffs zur Verfügung haben und bis zum Jahresende fast eine Milliarde. Die New York Times berichtete später, dass das Unternehmen auf Produktionsschwierigkeiten gestoßen sei. Aber das Unternehmen ist nicht von seinen langfristigen Produktionszielen abgerückt.

Es wird erwartet, dass der Impfstoff etwas weniger wirksam ist als die derzeit verfügbaren von Biontech/Pfizer und Moderna. Vergangene Woche sagte Experte Moncef Slaoui, er rechne damit, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson eine 80- bis 85-prozentige Wirksamkeit in seiner Studie zeigen werde. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zeigten etwa 95 Prozent. Aber Slaoui sagte auch, die Ein-Dosis-Verabreichung habe erhebliche Vorteile. Slaoui ist der ehemalige Chefberater der Operation Warp Speed der US-Bundesregierung, einer Public-Private-Partnership zur Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen.

"Die Menschen müssen erkennen, dass im wirklichen Leben ein sehr hoher Prozentsatz derjenigen, die mit der ersten Dosis geimpft werden, aus verschiedenen Gründen nicht ihre zweite Dosis erhalten werden," sagte Slaoui auf der Investorenkonferenz der Pharmabranche von J.P. Morgan.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson muss Jefferies-Analyst Jared Holz zufolge eine Wirksamkeit von mindestens 80 Prozent aufweisen, um als Konkurrent zu jenen von Pfizer und Moderna angesehen zu werden.

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January 25, 2021 05:15 ET (10:15 GMT)