Zürich (awp) - In der Schweiz stehen zwar immer mehr Büroflächen leer. Trotzdem dürften die Preise nur wenig sinken, denn noch gibt es viele kaufkräftige Interessenten.

In den fünf grössten Büromärkten der Schweiz - Zürich, Genf, Bern, Basel und Lausanne - standen per Ende 2023 leicht mehr Büroflächen frei als im Jahr zuvor. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Büromarkt-Studie des Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) hervor.

Konkret stieg die Angebotsquote innert zwölf Monaten um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Dabei nahm das Angebot in Zürich und Genf zu, während es in Bern stabil blieb und in Lausanne und Basel gegenüber dem Vorjahr leicht abnahm.

Leerstandquote vergleichsweise tief

Mit einem Wert von unter 5 Prozent lagen die Büroleerstände in der Schweiz laut Studienbericht im europäischen Vergleich derweil tief: So betrug die durchschnittliche Leerstandsquote in europäischen Städten im vergangenen Jahr 7,7 Prozent.

In Dublin, Budapest, Stockholm oder Lissabon wurden gar Leerstände von rund 10 Prozent verzeichnet. Vergleichbare Quoten kommen hierzulande gemäss den JLL-Experten nur in Opfikon und Wallisellen in der Agglomeration von Zürich sowie in der Flughafenregion Genf und Lausanne West vor.

Weniger Kaufdeals abgeschlossen

Wie der Bericht weiter zeigt, hat sich die Nachfrage nach Büroflächen nach einem Sprung im ersten Halbjahr 2023 gegen Ende Jahr abgekühlt. Diese Entwicklung habe sich aber "noch nicht wesentlich auf die Entwicklung des Angebots ausgewirkt".

Laut den Studienautoren ist der Büromarkt in der Schweiz zwar liquide. Aktuell würden im Vergleich zum Ausland aber weniger Kaufdeals abgeschlossen, "da die Verkäufer- und Käufererwartungen oft noch weit auseinander liegen". Indes gebe es punktuelle Anzeichen, dass Verkäufer auch tiefere Preise akzeptieren könnten, die Preisfindungs- und Neubewertungsphase sei aber noch im Gange.

Im Bieterverfahren aktiv waren dabei bisher besonders Versicherungen und Fonds, wie es weiter heisst. Im aktuellen Zinsumfeld würden diese jedoch vermehrt in den Hintergrund treten oder ihre Immobilien gar verkaufen. Neue Eigentümer seien etwa Family-Offices von Eigentümerfamilien, extrem vermögende Privatpersonen, so genannte Ultra-High-Net-Worth-Individuals (UHNWI), sowie Wohnbaugenossenschaften.

Laut Jan Eckert, Schweiz-Chef und Head of Capital Markets für die deutschsprachigen Länder bei JLL, sei hierzulande nach wie vor genügend Kapital vorhanden, was den Markt stabilisiere. "Die Anzahl der Mitbieter bei Transaktionen fällt zwar geringer aus als in den Vorjahren. Sofern die Objektqualität stimmt, finden sich aber dennoch zahlungskräftige Kaufinteressenten."

Mit Blick nach vorne dürfte sich dann ausserdem die rückläufige Bautätigkeit bemerkbar machen: So werden 2024 und 2025 nur noch rund halb so viele neue Büros entstehen wie im Jahresschnitt der vorherigen fünf Jahre. Das Angebot dürfe sich somit tendenziell verknappen.

ls/kw