Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

UNTERNEHMENSHILFEN - Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat das Aussetzen der Schuldenbremse 2023 und massive Hilfen des Staates für Unternehmen gefordert. "Wir laufen in eine sehr ernst zu nehmende, tiefe Krise hinein, wenn der Staat jetzt nicht sofort und massiv gegensteuert", sagte Hüther der Rheinischen Post. Hüther forderte einen unbegrenzten Verlustrücktrag, damit die Unternehmen ihre Verluste durch die hohen Energiekosten noch dieses Jahr steuerlich geltend machen könnten und auf diese Weise Steuerrückerstattungen erhielten. (Rheinische Post)

SCHULDENBREMSE - Der Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, hat die Bundesregierung aufgefordert, sehr rasch eine Entscheidung für das Aussetzen der Schuldenbremse 2023 zu treffen. "Je früher die Ausnahmesituation für die Schuldenbremse für 2023 erklärt wird, umso mehr Zeit bleibt, um Entlastungsmaßnahmen sinnvoll zu konzipieren und administrativ umzusetzen", sagte Dullien der Rheinischen Post. (Rheinische Post)

GASUMLAGE - Nach einem möglichen Aus für die Gasumlage warnt die Union die Ampel-Koalition davor, in der Folge auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas in Frage zu stellen. Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Julia Klöckner (CDU), sagte: "Bei den extrem gestiegenen Energiepreisen ist jede Entlastung richtig." Die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent war von der Ampel-Koalition als Ausgleich für die Gasumlage beschlossen worden. Das Instrument steht nun angesichts rechtlicher Zweifel von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wieder auf dem Prüfstand. (Rheinische Post)

GASUMLAGE - Der Eon-Konzern rät, an der umstrittenen Gas-Umlage festzuhalten: "Die Gasumlage ist sinnvoll, weil sie zusätzliche Kosten, die aus der Ersatzbeschaffung entstehen, gleichmäßig und berechenbar verteilt, die Importeure stützt und insbesondere die Stadtwerke in der Fläche vor Insolvenzen bewahren kann", sagte der Eon-Sprecher der Rheinischen Post. Bei der Konstruktion der Umlage sei nicht alles richtig gelaufen - "wir halten sie dennoch von allen bisher diskutierten Optionen für den gangbarsten Weg, insbesondere in Kombination mit dem dritten Entlastungspaket". (Rheinische Post)

ESM - Die Suche nach einem neuen Chef des Euro-Krisenfonds ESM beginnt von vorn. Der Chef der Eurogruppe, Irlands Finanzminister Paschal Donohoe, teilte am Dienstag auf Twitter mit, dass Luxemburg und Portugal ihre Kandidaten für die Nachfolge des bisherigen Amtsinhabers Klaus Regling zurückgezogen hätten. Weder der Luxemburger Pierre Gramegna noch der Portugiese Joao Leao hatten offenbar die Aussicht, doch noch die notwendige Mehrheit der Eurostaaten auf sich zu vereinigen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

BILANZIERUNG - Finanzkennzahlen in Unternehmensbilanzen sind derzeit mit besonderer Vorsicht zu lesen. Zu diesem Ergebnis kommt der September-Bericht des German Business Panel (GBP), das Teil des überregionalen Sonderforschungsbereichs "Accounting for Transparency" ist. Offenbar nutzen Unternehmen ihren bilanziellen Ermessensspielraum derzeit noch stärker als üblich und insbesondere, um ihre Gewinne höher aussehen zu lassen. Der Anteil dieser Unternehmen hat sich gemäß dem Bericht seit dem Frühjahr auf über 10? Prozent verdreifacht und ist in Krisenbranchen besonders hoch. (Börsen-Zeitung)

US-BANKENREGULIERUNG - Der Chef der US-Bank JP Morgan, Jamie Dimon, hat US-Parlamentarier gewarnt, dass die Kapitalanforderungen für große Institute ein "signifikantes ökonomisches Risiko" darstellten. Sie hemmten ihre Fähigkeiten, Kredite an Immobilienkäufer und andere Kunden zu vergeben. Der Trend zur anhaltenden Verschärfung der Kapitalanforderungen erschwere es die Banken, die Kundenbedürfnisse zu erfüllen, insbesondere da sich "Sturmwolken" für die US-Wirtschaft am Horizont zeigten. (Financial Times)

RUSSLAND - Trotz der vom Kreml öffentlich geäußerten optimistischen Prognosen für die russische Wirtschaft legen interne Papiere nahe, dass es auch realistischere Einschätzungen gibt. In zwei von drei Szenarien wird die russische Wirtschaft demnach das Vorkriegsniveau erst wieder gegen Ende des Jahrzehnts oder sogar noch später erreichen. Das "Stressszenario" sieht vor, dass die Wirtschaft im Jahr 2024 ihren Tiefpunkt erreicht, mit einem Abfall der Leistung von 11,9 Prozent gegenüber 2021. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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September 21, 2022 00:51 ET (04:51 GMT)