Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Mittwoch, 21. Juli, die Ergebnisse zum ersten Semester 2021. Zum AWP-Ausblick haben acht Analysten beigetragen.

H1 2021E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens     H1 2020A  

Betriebsertrag            1988           1851
Adj. Konzerngewinn         627            524     
IFRS Konzerngewinn         587            491      

(in %)
Cost/Income-Ratio         62,5           66,6     

(in Bp)
Bruttomarge               86,9           91,7      
    

(in Mrd Fr.)
Net New Money (NNM)        8,8            5,0  


(in Mrd Fr.)          per 30.06.21     per 30.04.21

Kundenvermögen (AuM)       478             470     

FOKUS: Die Analysten erwarten, dass Julius Bär die Kundenvermögen dank starker Finanzmärkte und anhaltenden Neugeldzuflüssen weiter gesteigert hat. Bei einer gleichzeitig guten Kundenaktivität erwarten sie auch einen Anstieg der Erträge. Allerdings dürfte die Bruttomarge unter derjenigen des Vorjahreszeitraums liegen, als die Erträge von den hohen Marktschwankungen in der Coronakrise profitiert hatten. Dank dem laufenden Kostenprogramm dürfte sich auch die Cost-Income-Ratio weiter verbessert haben. Die solide Kapitalsituation könnte - nach der Aufhebung des Übernahmeverbots durch die Finma - zudem wieder Fragen über mögliche Zukäufe oder über weitere Kapitalrückführungen an die Aktionäre aufkommen lassen.

ZIELE: Julius Bär hatte im Februar 2020 seine Mittelfristziele bis 2022 bekannt gegeben. So strebt die Bank ein adjustiertes Kosten-Ertragsverhältnis von unter 67 Prozent und eine Vorsteuermarge von 25 bis 28 Basispunkten an. Beim adjustierten Gewinn vor Steuern wird 2020 bis 2022 eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent angestrebt. Die adjustierte Rendite auf dem Kernkapital (CET1) soll 2022 mindestens 30 Prozent betragen. Auf ein Ziel für den Neugeldzufluss verzichtet Bär dagegen.

Anfang 2020 hatte Julius Bär angekündigt, die Kostenbasis bis ins Jahr 2022 durch Produktivitäts- und Effizienzmassnahmen um 200 Millionen Franken zu senken. Bis Ende 2020 hatte die Bank bereits Einsparungen über rund 130 Millionen vermeldet. Die Massnahmen hatten bereits im vergangenen Jahr zu einem Abbau von rund 300 Arbeitsplätzen geführt. Die verbleibenden Einsparungen von rund 70 Millionen Franken wolle Julius Bär im laufenden Jahr erreichen. 2021 sollen dabei weltweit weitere 280 Arbeitsplätzen abgebaut werden.

PRO MEMORIA: Im Rahmen seiner Rating-Massnahmen hat die Agentur Moody's das Langfrist-Rating für Julius Bär im Juli 2021 auf "A2" von "A3" heraufgesetzt. Das Gegenparteienrisiko (Counterparty Risk Rating, CRR) steigt bei Julius Bär auf "A1" von "A2".

Eine Untersuchung über Geldwäsche- und Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem Weltfussballverband Fifa in den USA kann Julius Bär definitiv abhaken. Die Bank finalisierte Ende Mai eine Vereinbarung mit dem US-Justizministerium über einen dreijährigen Aufschub der Strafverfolgung. Die Bankengruppe und das US-Justizministerium (Department of Justice DoJ) hatten sich bereits im November 2020 auf die Eckpunkte des Vergleichs geeinigt. Dabei verpflichtete sich die Bank zur Zahlung von insgesamt 79,7 Millionen Dollar. Den Betrag hatte Bär bereits dem Finanzergebnis 2020 belastet.

Für die ersten vier Monate 2021 vermeldete Julius Bär einen Anstieg der AuM auf 470 Milliarden Franken gegenüber 434 Milliarden Franken per Ende 2020 und Neugeldzuflüsse von annualisiert 4 Prozent. Die Bruttomarge stieg auf "nahezu 90 Basispunkte" (2020 88 BP). Das adjustierte Kosten-Ertrags-Verhältnisses bezifferte die Bank auf rund 60 Prozent (2020: 66,4 Prozent).

AKTIENKURS: Die Valoren von Julius Bär befinden sich seit dem Tauchgang im Frühjahr 2020 im Aufwärtstrend. So wurde denn auch das Vorkisenniveau von ungefähr 50 Franken pro Aktie bereits leicht übertroffen. Die Aktien werden derzeit zu 56 Franken (Stand Montag) gehandelt. Dadurch steht seit Jahresbeginn ein Plus von rund 9 Prozent zu Buche.

Homepage: www.juliusbaer.com

jg/tp