Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Dienstag, 19. Mai, einen Zwischenbericht über den Geschäftsverlauf in den ersten vier Monaten 2020. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Per 30.04.2020E
(in Mrd Fr.)               AWP-Konsens    Bandbreite   31.12.2019A  Schätzungen

Kundenvermögen (AuM)          393         385 - 400       426           6


(in BP)                    AWP-Konsens    Bandbreite   30.04.2019A  Schätzungen

Bruttomarge                    84          80 - 87         82           6      


(in %)                     AWP-Konsens    Bandbreite   30.04.2019A  Schätzungen

Nettoneugeld (NNM)            2,2         1,0 - 4,0         3           6       
Cost/Income-Ratio            69,4        69,5 - 70,0      <73           6      

FOKUS: Die von Julius Bär verwalteten Kundenvermögen dürften aufgrund der Marktverwerfungen der letzten Monate und der Erstarkung des Schweizer Frankens gegenüber dem Stand vom Jahresende 2020 deutlich tiefer ausfallen. Dagegen erwarten die Analysten positive Auswirkungen einer erhöhten Kundenaktivität während der Marktturbulenzen auf die Bruttomarge. Die Cost/Income-Ratio dürfte zudem Unterstützung von den Kostensparprogrammen erhalten.

ZIELE: Julius Bär hatte Anfang Februar neue Mittelfristziele bis 2022 bekannt gegeben. So strebt die Bank ein adjustiertes Kosten-Ertragsverhältnis von unter 67 Prozent (2019: 71 Prozent) und eine Vorsteuermarge von 25 bis 28 Basispunkten (2019: 22 BP) an. Beim adjustierten Gewinn vor Steuern wird 2020 bis 2022 eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent angestrebt. Die adjustierte Rendite auf dem Kernkapital (CET1) soll 2022 mindestens 30 Prozent betragen (2019: 27 Prozent). Auf ein Ziel für den Neugeldzufluss verzichtet Bär dagegen.

PRO MEMORIA: Der Verwaltungsrat von Julius Bär hat der Generalversammlung vom 18. Mai eine Aufteilung der Dividendenausschüttung beantragt. Die ursprünglich beantragte Dividende 2019 von 1,50 Franken pro Aktie soll hälftig geteilt werden. Eine erste Ausschüttung von 0,75 Franken soll am 25. Mai 2020 erfolgen. Einer ausserordentlichen Generalversammlung, die spätestens Mitte November 2020 stattfinden soll, soll eine zweite Ausschüttung von 0,75 pro Aktie unterbreitet werden.

Der Generalversammlung wurden zudem mit der pensionierten UBS-Managerin Kathryn Shih sowie mit Christian Meissner, der zuletzt für die Bank of America Merrill Lynch tätig gewesen war, zwei neue Mitglieder für den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Dagegen tritt Paul Man Yiu Chow wegen Erreichens der Altersgrenze für Julius Bär-Verwaltungsräte nicht mehr zur Wahl an.

Die Finanzmarktaufsicht Finma hat in einem Enforcementverfahren bei Julius Bär schwere Mängel in der Geldwäschereibekämpfung festgestellt. Das Fehlverhalten der Bank im Zeitraum von 2009 bis Anfang 2018 stehe im Kontext der mutmasslichen Korruptionsfälle rund um den staatlichen venezolanischen Ölkonzern Petróleos de Venezuela PDVSA und den Fussballverband Fifa, teilte die Finma im Februar mit. Julius Bär müsse nun wirkungsvolle Massnahmen zur Durchsetzung der geldwäschereirechtlichen Pflichten ergreifen und bereits eingeleitete Massnahmen rasch umsetzen. Bis zur *Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes" ist es der Bank nun untersagt, grosse und komplexe Firmenakquisitionen durchzuführen. Die Massnahmen sollen von einem unabhängigen Beauftragten überprüft.

AKTIENKURS: Die Julius Bär-Aktie hat im laufenden Jahr wie auch weitere Bankentitel überdurchschnittlich unter den Turbulenzen um die Corona-Pandemie gelitten. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs 30 Prozent eingebüsst. Der Gesamtmarkt (SPI) hat im gleichen Zeitraum um gut 7 Prozent nachgegeben./ab/tp