Zürich (Reuters) - Die anhaltende Passivität der Kunden hat beim Vermögensverwalter Julius Bär Bremsspuren hinterlassen.

Die Abschwächung der Kundenaktivität im Vergleich zum starken ersten Quartal 2021 habe sich vom zweiten Quartal in das dritte Quartal und bis weit in den Oktober hinein fortgesetzt, teilte das Schweizer Institut am Montag mit. Dies schlage sich vor allem in niedrigeren Gebühreneinnahmen aus Wertpapiertransaktionen nieder. Die Bruttomarge, die die operativen Erträge ins Verhältnis zu den verwalteten Vermögens setzt, sei in den ersten zehn Monaten 2021 auf gut 82 Basispunkte gesunken von 88 Basispunkten im Gesamtjahr 2020. Im Vorjahr hatten die Auswirkungen der Covid-Krise bei vielen Banken zu einem Handelsboom geführt.

Die Anleger reagierten enttäuscht auf den Zwischenbericht. An der Börse sackten die Aktien um fast fünf Prozent ab. "Während Finanzdienstleister wie UBS oder Leonteq von einer Verlangsamung der Kundenaktivität im dritten Quartal 2021 nicht viel bemerkt hatten, ist bei Julius Bär anscheinend das traditionelle Sommerloch zum Tragen gekommen, sodass das Institut die hochgesteckten Erwartungen bei Marge und Effizienz nicht ganz erfüllen konnte", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz.

An den mittelfristigen Zielen hielt Bär indes fest. Auch im laufenden Jahr erreichte das Zürcher Geldhaus die Vorgaben. So kam Bär auf einen Kosten-Ertrags-Satz von gut 63 Prozent und übertraf damit das Ziel. Zudem machte die Bank bei der Kundenaktivität eine Trendwende aus. Die ersten Ergebnisse für November deuten auf eine mögliche Erholung in den letzten zwei Monaten des Jahres hin.