Bern (awp) - Die Aktien von Julius Bär müssen im Morgenhandel am Mittwoch Federn lassen. Die Private-Banking-Gruppe hatte vorbörslich das Geschäftsergebnis 2017 veröffentlicht, das zwar im grossen und ganzen im Rahmen der Markterwartungen ausfiel. Dennoch hatten sich Analysten einen deutlicheren Anstieg beim Gewinn und den verwalteten Kundenvermögen erhofft.

Bis um 10.05 Uhr verlieren die Aktien von Julius Bär 3,3% auf 61,72 CHF und stehen weit hinten im SMI. Zwischenzeitlich waren die Titel gar auf 61,04 CHF gefallen. Der Gesamtmarkt (SMI) gibt dagegen nur 0,02% nach. Umgesetzt sind bis zu diesem Zeitpunkt rund ein Drittel des Handelsvolumens in diesen Titeln an einem durchschnittlichen Handelstag.

Rückblickend geht das Geschäftsjahr 2017 zwar in mancherlei Hinsicht als Rekordjahr in die Firmengeschichte ein. Dennoch vermochten die vorgelegten Resultate die Erwartungen der Analysten nicht ganz zu befriedigen. Die Resultate seien im grossen und ganzen nur im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, hält Giulia Aurora Miotto von Morgan Stanley etwa fest und trifft damit die Meinung vieler anderer Analysten. Das Ergebnis gehe zwar in Ordnung vermöge aber nicht zu beeindrucken, ergänzt Andreas Venditti von der Bank Vontobel.

Im insgesamt soliden Zahlenkranz fände sich zudem Enttäuschendes, heisst es in Händlerkreisen weiter. Eine kleine negative Überraschung stellt für Tomasz Grzelak von Baader Helvea die Entwicklung der verwalteten Vermögen dar. Zudem erachtet es der Experte als schwierig, dass das Institut angesichts der nur um 1% gestiegenen Basis an Kundenberatern, das starke Wachstum des Nettoneugelds(NNM) des vergangenen Jahres beibehalten kann. Das NNM-Wachstum werde sich vermutlich Richtung 5% nach 6,7% im vergangenen Jahr abschwächen, kalkuliert der Analyst.

Nicht den Erwartungen entsprach auch die Entwicklung der Kosten. Allerdings erachte er eine Abweichung nach oben von weniger als 1% als nicht dramatisch, schreibt Michael Kunz von der ZKB.

Dieser wertet ausserdem als positiv, dass anscheinend kein teuer von aussen eingekaufter CEO vor der Türe stehe. Diese Kosten könne sich die Bank angesichts des gut laufenden operativen Geschäfts und der Nichtnotwendigkeit starker Kurskorrekturen sparen, meint Kunz.

Auch dem Erwerb der brasilianischen Reliance Gruppe gewinnt der Experte positives ab. Die Akquisition zeige, dass Julius Bär auch unter neuer Führung weiterhin eine aktive Rolle bei der Konsolidierung in der globalen Vermögensverwaltung spielen könne und auch wolle, schreibt Kunz.

sig/cf