Zürich (awp) - Die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär stehen am Donnerstag nach einem zunächst schwachen Handelsstart deutlich im Plus. Die Privatbank hat mit ihren Zahlen für 2022 die Erwartungen am Markt übertroffen, wobei besonders die Neugeldzuflüsse hervorgehoben werden. Das Ausbleiben eines neuen Aktienrückkaufprogramms war grösstenteils erwartet worden.

Gegen 9.40 Uhr notieren die Titel um 5,1 Prozent im Plus, nachdem sie noch leicht im Minus in den Handelstag gestartet waren. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil ebenfalls freundlich, der breite SPI-Index legt um 0,8 Prozent zu.

Die Privatbank habe in einem herausfordernden Jahr mit stark rückläufigen Märkten "solide Resultate" erwirtschaftet, loben die Analysten der Bank Vontobel. Während die Kommissions- und Gebührenerträge rückläufig waren, konnte die Bank dank gestiegenen Zinsen von höheren Zinseinkommen profitieren - allerdings dürfte 2023 der Effekt weiterer Zinserhöhungen limitiert sein, betonen die Experten.

Auch die Analysten der ZKB bezeichnen das Jahresresultat als "insgesamt stark". Zwar könnte teilweise mit Enttäuschung aufgenommen werden, dass Julius Bär kein neues Aktienrückkaufprogramm auflegen will. Allerdings sei die Kernkapitalquote mit 14,0 Prozent etwas unter den Erwartungen ausgefallen - die Bank habe aber stets betont, dass sie Kapital nur über der Hürde von 14 Prozent für Aktienrückkaufe zur Verfügung stellen werde.

Nach einem negativen ersten Halbjahr hätten sich die Geldzuflüsse im zweiten Halbjahr auf rund 4,6 Prozent belaufen, schreiben die Experten von Barclays. In den letzten beiden Monaten des Jahres hätten sich die Zuflüsse offenbar noch einmal deutlich beschleunigt, vor allem dank starken Zuflüssen im Mittleren Osten und in Europa.

Das JPMorgan-Research betont zudem das gute Kosten-Ertrags-Verhältnis im vergangenen Jahr, mit dem Julius Bär die eigenen Vorgaben von höchstens 67 Prozent übertroffen habe. Das Ausbleiben eines neuen Rückkaufprogramms komme nicht unerwartet, dagegen habe das Bär-Management erwartungsgemäss den Abschluss laufenden Programms zum vollen Betrag von 400 Millionen angekündigt, heisst es im Kommentar weiter.

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