Zürich (awp) - Die Aktien von Julius Bär notieren am Montag im frühen Handel etwas fester. Die Aktie des Vermögensverwalters eröffnete zunächst deutlich im Plus, die Gewinne bröckelten aber recht schnell wieder ab und fielen vorübergehend sogar ins Minus.

Julius Bär legen gegen 9.40 Uhr 0,3 Prozent auf 42,92 Franken zu, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI 0,2 Prozent im Minus steht. Das bisherige Tageshoch wurde wenige Minuten nach der Eröffnung gar bei 44,13 Franken markiert (+3,2%).

Die Analysten machen beim vorgelegten Halbjahresergebnis Licht und Schatten aus. Der Vermögensverwalter musste einerseits einen starken Rückgang des Gewinns hinnehmen, allerdings fiel das adjustierte Ergebnis leicht besser aus als befürchtet.

Julius Bär habe nach dem ernüchternden zweiten Halbjahr 2018 "wieder die Kurve gekriegt", kommentiert die ZKB, und dies sogar noch etwas flotter, als es der Bank vom Konsens zugetraut worden sei. "Anscheinend hat sich die zum Jahreswechsel bei den Kunden noch vorhandene Schockstarre nach dem Marktkollaps des zweiten Halbjahres 2018 mittlerweile gelegt."

Nachdem die Aktie sich im Jahresverlauf eher im Tandem mit dem breiten Markt erholt habe, sollte das klare Überbieten des Konsensus dem Aktienkurs für die nächsten Wochen zusätzlichen Schwung verleihen können, schreibt der zuständige Analyst weiter. Die Aktie wird daher neu mit "Übergewichten" nach zuvor "Marktgewichten" bewertet.

Positiv hebt unter anderem Vontobel einen besser als erwarteten adjustierten Gewinn und entsprechende Margen hervor. Die Bruttomarge habe sich im Mai und Juni signifikant verbessert, schreibt der zuständige Analyst. Auch sei das Kosten/Ertragsverhältnis besser als erwartet: Die Cost/Income-Ratio habe sich in den letzten zwei Monaten des ersten Semesters ebenfalls signifikant verbessert.

Und wie die UBS schreibt, übertrifft der bereinigte Halbjahresgewinn die Markterwartungen konkret um 8 Prozent und seine eigenen Schätzungen gar um 13 Prozent. Der zuständige Analyst führt dies auf höher als erwartet ausgefallene Kommissionserträge zurück.

Der vorbörslich präsentierte Zahlenkranz wird insgesamt als "recht ordentlich " eingestuft. Händlern zufolge hatten die Aktien von Julius Bär nach der Ernennung eines internen Nachfolgers für den abtretenden Firmenchef Bernhard Hodler einen schweren Stand. Im Wissen, dass das Handelsgeschehen von Ergebnisängsten überschattet wurde, wird das vorliegende Halbjahresergebnis mit Erleichterung zur Kenntnis genommen.

Etwas enttäuscht zeigen sich Analysten hingegen vom Nettoneugeldwachstum im Halbjahr und von den rückläufigen verwalteten Vermögen im Vergleich zum Stand Ende April. Mit gut 3 Prozent annualisiert liegt das Neugeldwachstum unter der von Julius Bär kommunizierten Zielbandbreite von 4 bis 6 Prozent pro Jahr. Die durchschnittlichen monatlichen verwalteten Vermögen seien jedoch über den Markterwartungen gewesen, räumt der UBS-Analyst ein.

Andere Marktbeobachter stossen sich zudem an der Entwicklung der Kernkapitalquote (CET1) per Ende Juni. Auch wird darauf verwiesen, dass die Anzahl der so genannten Relationship Manager im ersten Halbjahr trotz Übernahme unter dem Strich gesunken sei.

ys/rw