Singapur (awp) - Die Phase der Übernahmen im Privatbankensektor hat sich nach Ansicht von Julius Bär-CEO Boris Collardi derzeit etwas "abgekühlt". Auch Julius Bär habe die Zeiger auf organisches Wachstum gestellt, auch wenn ergänzende Akquisitionen nicht ausschliessen seien, sagte Collardi in einem am Mittwoch publizierten Interview mit "Bloomberg TV". In einer Risiko-Rendite-Betrachtung erachte er organisches Wachstum und Neuanstellungen als die bessere Alternative. "Viele Banker suchen derzeit eine neue Heimat."

Von den Neuanstellungen von rund 200 Bankern im laufenden Jahr seien mehr als die Hälfte auf Asien entfallen, den "zweiten Heimmarkt" für Julius Bär, sagte Collardi. Dazu seien zahlreiche Neuanstellungen in Unterstützungsfunktionen gekommen - "in Asien haben wir insgesamt wohl mehr als 200 Personen angestellt." Die Anzahl aller Bär-Mitarbeitenden sei innert Jahresfrist wohl um 600 bis 700 Personen angestiegen, betonte der CEO.

Die gestiegenen Ansprüche an die Compliance bezüglich Steuergesetzgebung oder Anti-Geldwäscherei-Vorschriften hätten für alle Bereiche der Bank deutliche Mehrkosten gebracht, sagte Collardi zudem auf eine entsprechende Frage. "Man kann das nur durch weiteres Wachstum kompensieren." Das selbst gesetzte Ziel eines Kosten-Ertrags-Verhältnisses von 68% verglich der CEO mit einer "Tretmühle" - es sei ein konstantes Ziel, dem man hinterherlaufen müsse.

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