Zürich (awp) - Die Aktien von Julius Bär tendieren am Donnerstagmorgen deutlich fester. Die Privatbanking-Gruppe hatte vorbörslich Angaben zu den verwalteten Vermögen in den ersten zehn Monaten 2016 veröffentlicht, die besser als vom Markt erwartet ausfielen. Analysten würdigen in ihren Erstkommentaren besonders die Cost/Income-Ratio, die trotz Druck auf die Bruttomarge und eines beschleunigten Stellenaufbaus dank eines guten Kostenmanagements leicht besser als prognostiziert ausgefallen ist.

Bis gegen 9.50 Uhr gewinnen die Valoren von Julius Bär 0,6% auf 44,20 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,28% höher steht. Seit Jahresanfang stehen die Titel aber noch im rund 9% im Minus.

Julius Bär habe starke Zahlen für die verwalteten Vermögen, ein schwaches Niveau der Bruttomarge für die ersten zehn Monate sowie einen zuversichtlichen Ausblick abgeliefert, zieht Daniele Brupbacher von der UBS Fazit. Insgesamt sei das Update aber konsistent mit den Konsenserwartungen, ergänzt Kinner Lakhani von der Deutschen Bank. Für Michael Kunz ist dagegen das Zehnmonatsstatement insgesamt nicht so ernüchternd ausgefallen, wie er befürchtet hatte.

Über den Analystenprognosen fielen die verwalteten Vermögen aus. Dies aufgrund einer besser als erwarteten Marktperformance, schreibt Andreas Venditti von der Bank Vontobel. Im Rahmen der Erwartungen sei der Netto-Neugeldzufluss ausgefallen. Dabei sei das Neugeldwachstum solide ausgefallen und der Ausblick gehe von einer Beschleunigung des Wachstums in den Zielbereich von 4-6% aus, ergänzt Tomasz Grzelak von Baader Helvea.

Im Zeitraum Juli bis Oktober habe das Institut ein ähnliches Netto-Neugeldwachstum wie im ersten Halbjahr erzielt. Das sei robust angesichts der üblichen saisonalen belastenden Effekte in diesem Zeitraum, ergänzt UBS-Analyst Brupbacher.

Während sich die Meinungen der Analysten bezüglich der AuM decken, fällt das Urteil bezüglich der Bruttomarge unterschiedlich aus. Während die Bruttomarge für Venditti schwach ist, bewertet Baader Helvea diese als solide. Mit knapp über 91 Basispunkte liege die Marge im Rahmen der Werte der Vergleichsgruppe, ergänzt die UBS.

Dank des Kostenmanagements des Instituts sei die Cost/Income-Ratio trotz einer schwachen Bruttomarge und beschleunigter Neueinstellungen im Rahmen seiner Erwartungen ausgefallen, streicht Venditti hervor. Auch andere Analysten heben es als positiv hervor, dass die Gesellschaft die Kosten offenbar im Griff hat. Insgesamt lag das Aufwand/Ertrags-Verhältnis leicht über den Konsenschätzungen.

Er werde seine Gewinnschätzungen nun wohl leicht nach oben anpassen müssen, schreibt ZKB-Experte Kunz. Für heute erwarte er eine positive Marktreaktion. Da die Aktien doch schon im Zuge der "Trump-ist-doch-kein-apokalyptischer- Reiter-Rally" innerhalb weniger Tage von 38 CHF auf CHF 44 hochgeschnellt sei, dürfte mittelfristig kaum weiteres Outperformance-Potenzial zum breiten Schweizer Markt vorliegen, meint der Experte.

sig/ra