Zürich (awp) - Die Bank Julius Bär gibt gewissen Kunden die Negativzinsen weiter. Eine Sprecherin bestätigte gegenüber AWP einen entsprechenden Bericht des Blogs "Inside Paradeplatz".

Dieses Vorgehen sei bei Julius Bär allerdings nicht neu, betonte sie. Die Praxis gelte seit Einführung der Negativzinsen. Zudem würden nur bei gewissen Kunden mit grossen Bargeldbeständen die Negativzinsen "vor dem Hintergrund des anhaltenden Negativzinsumfelds" erhoben. Dabei gebe es einen Freibetrag von 500'000 Franken.

Die Kundenberater seien auch im Gespräch mit Kunden, die grosse Bargeldbestände haben, um mögliche Anlagevorschläge als Alternativen aufzuzeigen, so die Sprecherin weiter.

Bär ist nicht allein

Die Weitergabe der Negativzinsen, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor gut vier Jahren einführte, ist in der gesamten Branche ein Thema. Gemäss einer im Januar vom Beratungsunternehmen EY veröffentlichten Studie, hat die Bereitschaft der Banken abgenommen, die Belastungen der Negativzinsen alleine zu tragen.

So wurde vor zwei Wochen bekannt, dass die Graubündner Kantonalbank die Negativzinsen an mehr Kunden weitergibt. Die entsprechende Schwelle wurde für bestehende Kontoguthaben auf 3 von zuvor 10 Millionen Franken gesenkt. Für neu eröffnete Kundenbeziehungen gilt eine Limite von 250'000 Franken; auf Guthaben über diesen Betrag hinaus kommt die Gebühr von 0,75 Prozent pro Jahr zum Tragen.

Auch andere Institute überlegen sich Massnahmen. Mit individuellen Lösungen wolle man verhindern, dass Investoren nur kurzfristig ihre Gelder parkierten, hiess es etwa kürzlich bei der St. Galler Kantonalbank auf Anfrage von AWP.

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