Zürich (awp) - Die Julius Bär Gruppe hat im ersten Semester 2018 die Gewinnzahlen erneut klar gesteigert. Der Vermögensverwalter hat zudem gute Neugeldzuflüsse verzeichnet, die vor allem von Kunden aus der Schweiz, Europa und Asien stammten. Gegen Ende des ersten Halbjahres hat die Gruppe allerdings wegen der Handelskonflikte eine Abkühlung des Marktes zu spüren bekommen, so dass die verwalteten Vermögen zum Semesterende stagnierten.

Der adjustierte Konzerngewinn für die ersten sechs Monate stieg gegenüber dem Vorjahreswert um 19 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 480 Millionen Franken, wie der Vermögensverwalter am Montag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein um 26 Prozent höherer Konzerngewinn nach IFRS von 444 Millionen Franken.

"Die vermehrte Unsicherheit an den Märkten aufgrund der Spannungen um die Handelskonflikte hat bei den Kunden zum Ende des Semesters vor allem in Asien und im Nahen Osten dazu geführt, dass sie ihre Portfolios vorsichtiger positioniert haben", sagte Konzernchef Bernhard Hodler an einer Telefonkonferenz. Insgesamt seien die Kunden aber weiterhin in den Märkten investiert und wollten keine Gelegenheiten verpassen. Er sei "zuversichtlich", dass die Bank ihre Ziele bezüglich Nettozuflüssen und Kosteneffizienz dieses Jahr erreichen werden.

Neugeldzufluss auf Kurs

Der Bank verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen Neugeldzufluss in der Höhe von 9,9 Milliarden Franken, ein leichter Rückgang zum gleichen Vorjahreszeitraum (10,2 Milliarden). Annualisiert entsprach dies einem Netto-Neugeldzufluss von 5,1 Prozent der verwalteten Vermögen, womit die Bank bezüglich ihres eigenen Ziels (4-6%) auf Kurs lag.

Zum Semesterende verwaltete die Bank Vermögen in der Höhe von 400 Milliarden Franken, leicht weniger als noch per Ende April 2018 (401 Milliarden), aber rund 3 Prozent mehr als per Ende 2017. Die Neugeldzuflüsse seien teilweise durch die negative Marktentwicklung der führendem Aktienmärkte in der Schweiz, Europa und Asien gegen Ende des Semesters kompensiert worden, so Bär.

Fortschritte auf Kostenseite

Die Vermögensverwalterin steigerte im ersten Semester den Betriebsertrag um 12 Prozent auf 1,79 Milliarden Franken. Aber auch auf der Kostenseite zeigte die Bank Fortschritte, was sich in einem verbesserten Kosten/Ertrags-Verhältnis von 67,3 Prozent (VJ 69,1 Prozent) zeigte. Die Kennzahl lag damit auch wieder klar innerhalb der eigenen Zielbandbreite, nachdem diese in den vergangenen Jahren wegen der vermehrten Anstellungen von Kundenberatern verfehlt worden war.

Im ersten Halbjahr 2018 wuchs die Zahl der Kundenberater um weitere 79 auf insgesamt 1'475 Personen an. Dabei handle es sich bei 66 von ihnen um Neuanstellungen, so Hodler; die weiteren 13 Personen stiessen mit der Übernahme der brasilianischen Reliance zu Julius Bär. Das Ziel der Neuanstellung von Kundenberatern dürfte Julius Bär im laufenden Jahr erreichen, sagte CEO Hodler.

Übernahmen bleiben Thema

Mit den vorgelegten Zahlen hat der Vermögensverwalter die Konsenserwartungen auf Gewinnstufe leicht übertroffen, bei den verwalteten Vermögen allerdings nicht ganz erfüllt. Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem adjustierten Konzerngewinn von 476 Millionen gerechnet, die Kundenvermögen hatten sie mit 406 Milliarden Franken erwartet.

Übernahmen bleiben für Julius Bär auch weiterhin ein wichtiges Thema, wie Hodler gegenüber den Medien erklärte: In den nächsten zwölf bis 24 Monaten würden sich weitere Gelegenheiten ergeben, gab er Hodler überzeugt. Bezüglich der Kapitalausstattung präsentiere sich die Gruppe "unverändert solide": Per Mitte Jahr lag die Kernkapitalquote mit 13,7 Prozent etwas über dem Stand von Ende 2017 (13,5 Prozent).

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