Bern (awp) - Die Aktien von Julius Bär sind am Montag mit satten Abgaben in den Handel gestartet und setzen damit die Talfahrt der vergangenen Handelstage ungebremst fort. Mit dem Ergebnis für das vergangene Jahr sorgt die Zürcher Bank bei Analysten für lange Gesichter.

Um 9.15 Uhr verlieren die Julius-Bär-Papiere bei hohen Volumina 3,4 Prozent auf 38,20 Franken (Tagestief bisher 37,64). Der Gesamtmarkt (SMI) notiert hingegen nur 0,36 Prozent tiefer. Schon in der Vorwoche hatten sich die Bär-Valoren mit einem Minus von 2,7 Prozent deutlich schlechter entwickelt als der Gesamtmarkt (+0,8%).

"Das Ergebnis enttäuscht auf der ganzen Linie", kommentiert die ZKB ('Marktgewichten') die von der Bank vorgelegten Zahlen. Zwar habe sich schon anlässlich des Zehnmonatsupdates abgezeichnet, dass das Marktumfeld einen spürbaren Tribut fordern werden. "Das Ausmass ist jedoch überraschend."

So sei das Ertragsniveau wegen passiver Kunden "doch recht enttäuschend" gewesen, heisst es im Kommentar der ZKB weiter. Auf der anderen Seite seien die Kosten höher zu liegen gekommen als allgemein erwartet. Dies habe insgesamt zu einem ernüchterndem Jahresausklang geführt.

Leicht enttäuscht zeigen sich einige Analysten auch in Bezug auf die Nettoneugeldentwicklung und die verwalteten Vermögen. Dasselbe gilt für die Jahresdividende in Höhe von 1,50 Franken je Aktie. Einige Schätzungen reichten bis zu 1,70 Franken. Enttäuscht wurden auch Hoffnungen auf einen Aktienrückkauf, wie ihn im Vorfeld etwa die UBS-Experten ('Buy') für möglich gehalten hatten.

Positiv kommt derweil an, dass das Institut nun ein Kostensenkungsprogramm ins Leben ruft und den Personalbestand bis Ende 2019 um 2 Prozent senken will. "Wie üblich ist Julius Bär beim Ankündigen von Kostenmassnahmen schnell", schreibt der Experte von Vontobel ('Hold') dazu.

Der für Baader-Helvea ('Hold') tätige Analyst rechnet gleichwohl aufgrund der ungünstigen Kosten-Ertrags-Entwicklung mit rückläufigen Konsensschätzungen. Seines Erachtens dürften sich die Abwärtsrevisionen dank dem Kostensenkungsprogramm jedoch nur im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich bewegen.

Die etwas weniger ambitionierten mittelfristigen Zielvorgaben für die Nettoneugeldentwicklung und das Cost/Income-Ratio werfen hingegen keine allzu hohen Wellen, wurde im Vorfeld der Jahresergebnisveröffentlichung doch auf neue Ziele spekuliert.

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