Zürich/Genf (awp) - Bei der Genfer Privatbank Pictet soll der frühere Julius Bär-Chef Boris Collardi die Position der Bank in den deutschen Schweiz, aber auch in Asien und Italien stärken. Collardi, der seit Mitte 2018 Pictet-Teilhaber ist, habe die Verantwortung für die Pictet-Niederlassungen in diesen drei Marktgebieten von ihm übernommen, wird Nicolas Pictet in einem Artikel in der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) vom Mittwoch zitiert.

Die Expansionspläne Pictets bestünden aber schon seit längerem, betonte Pictet. So habe die Privatbank den "Leuenhof" an der Zürcher Bahnhofstrasse bereits vor dem Wechsel Collardis gemietet. "Es wäre absurd, wenn wir nicht dem Umstand Rechnung tragen würden, dass jemand in der deutschen Schweiz gelebt hat, der deutschen Sprache mächtig ist und dort auf ein wertvolles Beziehungsnetz zurückgreifen kann."

Nicolas Pictet stellte in Abrede, dass Collardi eine treibende Kraft beim Wechsel eines auf Nahost-Kunden spezialisierten Julius Bär-Teams mit über einem Dutzend Beratern gewesen sei. Schon seit mindestens zehn Jahren wolle die Bank die Aktivitäten im Nahen Osten verstärken. Nun sei man von diesem Team angegangen worden. "Wir wollen keine Konflikte mit der Bank Julius Bär riskieren, zu der wir beste Beziehungen pflegen", versicherte der Senior-Teilhaber.

Mit Collardi habe die Privatbank eine "Persönlichkeit engagiert und nicht ein Geschäftsmodell - einen Charakter, nicht eine Karriere", betonte Pictet. Collardi hatte als Chef von Julius Bär das Wachstum der Zürcher Vermögensverwaltungsbank nicht zuletzt durch Akquisitionen stark vorangetrieben.

Die Privatbank Pictet hatte per Ende des ersten Halbjahres 2018 verwaltete Vermögen von 512 Milliarden Franken ausgewiesen. Die sieben Pictet-Teilhaber besitzen und leiten das Unternehmen gemeinsam.

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