Zürich (awp) - Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) führt offenbar seit einiger Zeit gegen die Bank Julius Bär ein sogenanntes Enforcement-Verfahren führen. Grund dafür sollen gravierende Verdachtsmomente sein, dass die Bank bei der Aufnahme und Betreuung von Kunden aus dem Fifa-Umfeld und aus Venezuela nicht genügend Abklärungen getroffen habe, wie die "Neue Zürcher Zeitung" schreibt (Ausgabe vom Dienstag). Eine Pressesprecherin der Bank wollte auf Anfrage von AWP den Artikel nicht kommentieren.

Zu beiden Themen ermitteln weltweit Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden. Deshalb sei bekannt, dass verdächtige Personen aus dem Fifa- und dem Umfeld der staatlichen Ölgesellschaft Venezuelas PDSVA auch Konti bei Julius Bär hielten, schreibt die NZZ. Die Finma führt gemäss Eigenangaben derzeit verschiedene Enforcement-Verfahren im Hinblick auf mögliche Verstösse gegen die Geldwäschereibestimmungen mit Südamerika-Bezug, darunter auch zum Fall PDVSA.

Gleichzeitig untersucht die Finma bei mehreren Banken mögliche Verbindungen zur Fifa-Affäre und ob es zu Verletzungen von Sorgfaltspflichten gekommen ist. Angaben zu einzelnen Instituten macht die Schweizer Aufsicht nicht. Entsprechend wollte ein Pressesprecher der Finma den NZZ-Artikel gegenüber AWP auch nicht kommentieren.

Basis der Finma-Untersuchungen bei Bank Bär war gemäss NZZ eine Sonderuntersuchung durch die Prüfgesellschaft Deloitte. Diese solle der Bank im Frühjahr 2017 ein schlechtes Zeugnis ausgestellte haben. So seien Risikokunden nicht regelmässig überprüft worden, zudem sei bankintern ungenügend auf die Alarmglocken bei einigen Transaktionen reagiert worden. Die Bär-Führung bemängelte damals bei der Finma, der Deloitte-Bericht strotze vor Fehlern.

Darauf wurde die Wirtschaftskanzlei Wenger Plattner mit einem erneuten Bericht beauftragt, der dem Vernehmen nach zu einem ähnlichen Schluss wie Deloitte gekommen sein soll, schreibt die NZZ.

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