Zürich (awp) - Die US-Behörden haben einen ehemaligen Julius Bär-Banker wegen Vorwürfen der Geldwäscherei für ein venezolanisches Staatsunternehmen verhaftet. Der 44-jährige Deutsche, der diesen Sommer zur Bahamas-Niederlassung der Genfer Privatbank Gonet Bank & Trust wechselte, wurde am Dienstagabend in Miami festgenommen.

Der Banker soll an einem milliardenschweren Geldwäschereiplan beteiligt sein, um veruntreute Gelder der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA zu waschen, wie das US-Justizministeriums am Mittwochabend mitteilte. Neben dem Deutschen wurde in Sizilien auch ein kolumbianischer Staatsbürger verhaftet, der nun an die USA ausgeliefert werden soll.

Laut der Mitteilung des DoJ sollen die Geldwäschereiaktivitäten bereits im Dezember 2014 ihren Anfang genommen haben. Damals sollen über Geldwäsche-Aktivitäten rund 600 Millionen US-Dollar der PDVSA veruntreut worden sein. Bis im Mai 2015 seien die Beträge bereits auf 1,2 Milliarden Dollar angestiegen.

Finma ermittelt

Julius Bär habe die Vorwürfe gegen den Mann "zur Kenntnis genommen" und kooperiere vollumfänglich mit den Behörden, teilte die Bank am Donnerstag auf Anfrage mit. Sie betont gleichzeitig, dass der Verhaftete nicht mehr für das Institut arbeiten würde. Laufende Verfahren könne sie aber nicht weiter kommentieren.

Auch die Schweizer Finanzmarktaufsicht behörde Finma bestätigte gegenüber der AWP, dass sie Kenntnis von der Verhaftung habe. "Wir stehen mit der Bank in diesem Kontext in Kontakt", erklärte Sprecher Tobias Lux. Im Zusammenhang mit dem Fall PDVSA stehe die Behörde zudem "ganz generell mit verschiedenen Schweizer Banken in Kontakt".

Die Finma führe aktuell bereits verschiedene Verfahren zur Durchsetzung des Aufsichtsrechts (sog. Enforcement), um konkreten Hinweisen auf Verstösse gegen die Geldwäschereibestimmungen mit Südamerika-Bezug nachzugehen, sagte der Sprecher weiter. In einigen dieser Fälle werde dabei auch das Verhalten im Zusammenhang mit PDVSA abgeklärt - Details und Namen der betroffenen Banken nenne die Behörde aber nicht.

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