Selbst wenn KKR nach einem Angebot an die Aktionäre unerwartet die Anteilsmehrheit halten würde, hätte Verlegerwitwe Friede Springer entscheidenden Einfluss, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner am Mittwoch. "Das wird dennoch dann zu einer partnerschaftlichen Governance auf Augenhöhe führen." Dabei gelte immer das Prinzip, "dass die eine Seite nicht ohne die Zustimmung der anderen Seite in wesentlichen Fragen entscheiden kann".

Europas größter Digitalverlag und KKR gehen eine strategische Partnerschaft ein. Dabei machen die Amerikaner den ausstehenden Springer-Aktionären ein Übernahmeangebot von 63 Euro je Aktie, wie beide Unternehmen zuvor mitgeteilt hatten. Großaktionärin Friede Springer und Döpfner, die zusammen gut 45 Prozent an dem Herausgeber der Zeitungen "Bild" und "Welt" besitzen, behalten demnach ihre Anteile. Die Beteiligungsgesellschaft sei guter Dinge, dass mindestens 20 Prozent der Aktionäre das Angebot annehmen würden, sagte ein KKR-Sprecher.

Springer-Finanzchef Julian Deutz erläuterte, wegen der öffentlichen Offerte gebe es keine Obergrenze für das KKR-Engagement. "Wir nehmen es sozusagen wie es kommt." Dass allerdings dem US-Investor alle ausstehenden knapp 55 Prozent der Aktien angedient würden, sei "kein wahnsinnig realistischer Fall". Ob die Enkelkinder des Verlagsgründers Axel Springer, Axel Sven und Ariane Melanie, ihre Anteile verkaufen, ist Konzernangaben zufolge noch offen. Beide halten zusammen 9,8 Prozent.