(neu: Aktienkurs im 1. Absatz aktualisiert und um Aktien von Heidelberger Druck ergänzt)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer hat seinen Aktionären das Weihnachtsfest vermiest. Nach einer Gewinnwarnung des Unternehmens vom Freitagabend brach der Aktienkurs am Montag auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren ein. Zum Schluss lagen die Papiere mit fast neun Prozent im Minus bei 27,64 Euro und waren damit abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax. Sie zogen auch die Papiere des Wettbewerbers Heidelberger Druck um 3,1 Prozent nach unten.

Wegen eines "weiterhin sehr anspruchsvollen Marktumfelds" seien nicht alle Aufträge wie ursprünglich erwartet gewonnen und nicht alle für dieses Jahr vorgesehenen Abschlüsse getätigt worden, hatte Koenig & Bauer mitgeteilt. Höhere Kosten bei der Abwicklung von Aufträgen seien zudem zu Lasten der Profitabilität gegangen. Die operative Gewinnmarge (Ebit) dürfte demnach zwischen 4 und 4,5 Prozent liegen. Ursprünglich wollte das Unternehmen eine Ebit-Marge von 6 Prozent erreichen. Statt eines steigenden Umsatzes dürfte dieser nur stagnieren.

"Eine heftige Gewinnwarnung als Lastminute-Weihnachtsüberraschung", urteilte Analyst Michael Junghans von der Commerzbank. Diese habe ihn vor allem in ihrem Ausmaß überrascht. Der Verfall von Preisen und Margen im Bogen-Offset-Druck und im Sicherheitsdruck - hierzu zählen unter anderem Druckmaschinen für Banknoten - beschleunige sich. Die Marktschätzungen dürften nun stark nach unten revidiert werden. Der Experte senkte die ohnehin bereits zurückhaltende Gewinnprognose für 2020 um mehr als ein Fünftel. Er bekräftigte die Empfehlung "Reduzieren" für die Aktien und schraubte das Kursziel von 28 auf 22 Euro zurück.

Anders Henning Breiter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der seine Kaufempfehlung für die Papiere bekräftigte. "Selbst auf Basis der Schätzungen für 2019 sollte es für den Aktienkurs nun kaum noch Platz nach unten geben", schrieb der Analyst. Die Papiere seien nurmehr mit einem Aufschlag von zehn Prozent über dem vorsichtig veranschlagten Buchwert bewertet. Allerdings reduzierte Breiter das Kursziel um 13 auf 54 Euro. Die Probleme des Unternehmens mit den Kosten dürften seiner Ansicht nach vorübergehender Natur sein.

Erfahrungsgemäß werde ein Großteil der Aufträge erst zum Jahresende hin erteilt, erläuterte Breiter. Standard-Druckmaschinen würden daher vorgefertigt und stünden dann mithin zur Auslieferung bereit. Breiter interpretierte die Mitteilung von Koenig & Bauer dahin, dass mehrere Aufträge, die zur Unterschrift bereit gewesen seien, am Ende doch nicht zustande gekommen seien. "Vermutlich das Resultat der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten"./bek/he