NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street startet mit deutlichen Verlusten in die neue Handelswoche und setzt damit die Talfahrt fort. Die andauernden Zinsängste hatten in der Vorwoche bereits für kräftigen Abgabedruck gesorgt. Vor allem zinssensible Technolgiewerte wurden von den Anlegern abverkauft. Aber auch die geopolitischen Spannungen in Osteuropa verunsichern.

Der Dow-Jones-Index notiert kurz nach der Startglocke 1,1 Prozent tiefer bei 33.904 Punkten. Der S&P-500 gibt um 1,3 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 1,4 Prozent nach unten.

"Nach dem Ausverkauf in der letzten Woche und vor einem extrem vollen Terminkalender in dieser Woche herrscht Unsicherheit", so Pierre Veyret, technischer Analyst bei Activtrades.

Im Fokus der Anleger stehen die Sitzung der US-Notenbank zur Wochenmitte und ihre Reaktion auf die extrem hohe Inflation. Mit Spannung wird auf die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell gewartet. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass die Notenbank ihre Leitzinsen dieses Mal noch bei 0 bis 0,25 Prozent bestätigen wird. Eine erste Zinserhöhung und der Beginn der Reduzierung der Notenbankbilanz werden dann für die Sitzung im März erwartet. An den Finanzmärkten werden mittlerweile fünf Zinsschritte im laufenden Jahr eingepreist.

Konjunkturseitig hat sich die Wirtschaftsaktivität in den USA im Dezember abgeschwächt. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) fiel auf einen Stand von minus 0,15 Punkte. Kurz nach der Startglocke wurden noch die Markit-Einkaufsmanagerindizes für den Service-Sektor und das verarbeitende Gewerbe für Januar veröffentlicht. Sie wiesen im Vergleich zum Vormonat jeweils einen deutlichen Rückgang auf.


   Kohl's haussieren mit Übernahmeangeboten 

Kohl's machen einen Sprung um rund 33 Prozent nach oben. Der Einzelhandelskonzern hat bestätigt, Übernahmeofferten erhalten zu haben, nannte jedoch keine Namen. Das Wall Street Journal hatte zuvor unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass ein Konsortium, das von dem aktivistischen Hedgefonds Starboard Value LP unterstützt wird, rund 9 Milliarden Dollar für den Kauf von Kohl's geboten hat. Bloomberg berichtete indessen unter Berufung auf Kreise, dass Sycamore Partners sich an Kohl's gewandt habe.

Peloton rücken 2,9 Prozent vor. Ein aktivistischer Investor fordert, dass das Unternehmen den CEO entlässt und einen Verkauf des Unternehmens prüft, nachdem die Aktien des Herstellers von Fitness-Rädern um mehr als 80 Prozent von ihrem Höchststand gefallen sind. Mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, Blackwells Capital halte weniger als 5 Prozent an Peloton und wolle die Entlassung von CEO John Foley fordern sowie den Verkauf des Unternehmens. Der Investor glaube, dass Peloton ein attraktives Übernahmeziel für größere Technologie- oder Fitnessunternehmen sein könnte, so die Personen.

Boeing (-3,1%) baut sein Engagement im Bereich der Flugtaxis aus. Wie der Konzern mitteilte, investiert er weitere 450 Millionen US-Dollar in sein Joint Venture Wisk, das er gemeinsam mit Google-Mitgründer Larry Page betreibt.

Halliburton hat im vierten Quartal einen Umsatz und Nettogewinn über Markterwartung vorgelegt und ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zudem wurde die Quartalsdividende deutlich angehoben. Die Aktie gibt indessen 1,8 Prozent nach, allerdings hatte sie seit Jahresbeginn rund 20 Prozent an Wert zugelegt, was für Gewinnmitnahmen spricht.

Die Bank JP Morgan Chase (-2,2%) hat ihre EU-Geschäfte in Deutschland zu einer Einheit verschmolzen, um ihre Struktur für Kunden in der Europäischen Union zu vereinfachen. Die US-Bank teilte mit, dass sie ihr luxemburgisches und irisches Geschäft mit dem deutschen zusammengelegt hat.


   Dollar und Anleihen mit Unsicherheiten gesucht 

Am Devisenmarkt legt der Dollar deutlich zu. Der Dollar-Index notiert rund 0,4 Prozent höher. Der Euro gibt auf 1,1294 Dollar nach von 1,1330 am Morgen. Gestützt werde der Greenback von der Erwartung einer baldigen Zinserhöhung der Fed und den geopolitischen Sorgen rund um Russland und die Ukraine, heißt es. Die Analysten der Deutschen Bank gehen dieses Jahr von insgesamt vier Erhöhungen aus. Es gebe aber das Tail-Risk, dass die Notenbank in den kommenden Monaten mit einer noch falkenhafteren Überraschung aufwarten könnte.

Am Ölmarkt geben die Preise in einem volatilem Umfeld nach. Marktteilnehmer zeigen sich angesichts der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und Osteuropa besorgt.

Auch Anleihen sind mit den andauernden Unsicherheiten bei Anlegern gefragt. Die Rendite zehnjähriger Papiere gibt entsprechend 3,6 Basispunkte nach auf 1,72 Prozent.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.904,08      -1,1%     -361,29      -6,7% 
S&P-500              4.342,36      -1,3%      -55,58      -8,9% 
Nasdaq-Comp.        13.573,77      -1,4%     -195,15     -13,2% 
Nasdaq-100          14.256,58      -1,3%     -181,82     -12,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,99       -2,0        1,01       26,2 
5 Jahre                  1,52       -3,8        1,56       26,4 
7 Jahre                  1,68       -3,9        1,72       23,9 
10 Jahre                 1,72       -3,6        1,76       21,5 
30 Jahre                 2,06       -2,3        2,08       15,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Mo,8:05  Fr, 17:42   % YTD 
EUR/USD                1,1294      -0,4%      1,1330     1,1346   -0,7% 
EUR/JPY                128,62      -0,3%      128,79     129,01   -1,7% 
EUR/CHF                1,0329      -0,2%      1,0348     1,0345   -0,4% 
EUR/GBP                0,8381      +0,2%      0,8362     0,8368   -0,3% 
USD/JPY                113,92      +0,2%      113,91     113,72   -1,0% 
GBP/USD                1,3478      -0,6%      1,3541     1,3558   -0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,3330      -0,1%      6,3351     6,3397   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             34.001,20      -4,3%   35.230,63  38.651,22  -26,5% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               83,75      85,14       -1,6%      -1,39  +11,9% 
Brent/ICE               86,52      87,89       -1,6%      -1,37  +11,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.833,80   1.833,60       +0,0%      +0,20   +0,2% 
Silber (Spot)           23,76      24,31       -2,2%      -0,54   +1,9% 
Platin (Spot)        1.022,16   1.036,95       -1,4%     -14,79   +5,3% 
Kupfer-Future            4,42       4,52       -2,3%      -0,10   -0,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 24, 2022 09:54 ET (14:54 GMT)