Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Niederlande lockern strikte Corona-Auflagen 

Nach gut einem Monat werden die strikten Corona-Auflagen in den Niederlanden in weiten Teilen wieder gelockert. Wie Regierungschef Mark Rutte am Dienstag bekannt gab, dürfen Restaurants, Kneipen und Museen ab Mittwoch wieder öffnen. Damit reagiere seine Regierung auf die "großen Spannungen", welche die Beschränkungen im Kultursektor und im Gastgewerbe ausgelöst hätten. Zugleich verwies Rutte darauf, dass dies angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen ein Risiko bedeute: "Das scheint widersprüchlich vor dem Hintergrund, dass die Infektionszahlen durch die Decke gehen", sagte Rutte. "Wir müssen klar sagen, dass wir ein Risiko dabei eingehen." Derzeit registrieren die Niederlande rund 60.000 Corona-Neuinfektionen täglich. Cafés, Bars und Restaurants dürfen nun unter Auflagen wieder bis 22.00 Uhr geöffnet bleiben.


Geimpften soll bei Reisen in EU Corona-Zusatztest erspart bleiben 

Die EU-Mitgliedstaaten wollen das Reisen für Bürger mit einem gültigen Corona-Zertifikat innerhalb der EU einfacher gestalten. Sie sprachen sich dafür aus, dass Geimpfte oder Genesene keinen zusätzlichen Corona-Test für die Einreise in ein anderes EU-Land brauchen. Derzeit verlangt etwa Italien für die Einreise von vollständig Geimpften oder Genesenen noch einen zusätzlichen negativen Corona-Test. "Reisende, die im Besitz eines gültigen digitalen Corona-Zertifikats der EU sind, sollten keinen zusätzlichen Einschränkungen bei der Reisefreiheit unterworfen sein", hieß es in einer Erklärung der 27 Mitgliedstaaten. Dies kommt allerdings nur einer Empfehlung gleich, da die einzelnen EU-Länder bei der Gesundheitspolitik weitgehend selbst das Sagen haben.


Wiener Anbieter von Gurgel-PCR-Test will nach Deutschland expandieren 

Angesichts wachsender Engpässe bei PCR-Coronatests in Deutschland planen die Macher des Wiener Massentestprogramms "Alles gurgelt" die Expansion in die Bundesrepublik. "Jetzt wollen wir nach Deutschland, unbedingt", sagte Angela Hengsberger, Leiterin Geschäftsentwicklung bei Lead Horizon, dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Lead Horizon hat das PCR-Set zum Selbsttesten entwickelt - und organisiert den Ablauf dieser Gurgeltests. "Wir könnten weitere substanzielle Kapazitäten innerhalb weniger Wochen aufbauen", sagte Hengsberger. Der Zeitpunkt für einen Markteintritt sei gut: "In Deutschland gibt es augenscheinlich großen Bedarf nach PCR-Tests." In Österreichs Hauptstadt testen sich im Tagesdurchschnitt mehr als 300.000 Bürgerinnen und Bürger selbst per Gurgel-PCR-Test auf Corona. Dies sind mehr Menschen, als derzeit in ganz Deutschland PCR-getestet werden.


Gesamtmetall-Chef warnt vor "totalem Kollaps" bei Betretungsverbot 

In der Debatte um eine Impfpflicht hat der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, vor einem Betretungsverbot für Ungeimpfte gewarnt. "Das wäre der totale Kollaps", sagte er dem Fernsehsender Bild Live. Es werde für die Branche "ganz schwierig, wenn das Betretungsverbot kommt - wie wir es in der Pflege schon haben. Wir haben 700.000 bis 800.000 Mitarbeiter, die nicht geimpft sind." Wolf warnte zugleich vor einem Zusammenbruch der Autoproduktion. Es gebe bereits viele Probleme wie die Chipkrise und Probleme bei der Stahlversorgung. "Wenn zusätzlich noch Unterbrechungen kommen in der Produktion bei Zulieferbetrieben, da würde die Automobilindustrie kein einziges Auto mehr produzieren", sagte er.


Lehrerverband kritisiert Corona-Beschlüsse 

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat die jüngsten Corona-Beschlüsse kritisiert. "Wenn die Politik keine massiven Kontaktbeschränkungen für Erwachsene angesichts des exponentiellen Anstiegs der Omikron-Infektionen beschließt, dann machen auch Schulschließungen beziehungsweise der Wechsel in den Distanzunterricht keinen Sinn", sagte er dem Nachrichtenportal Watson. In den Schulen könne es aber kein bloßes "Weiter so" geben. Meidinger forderte eine Ausweitung der Hygieneschutzmaßnahmen, eine engmaschige tägliche Testung und die vorübergehende Aufhebung der Präsenzpflicht. "Frustrierend" sei, dass die Politik immer betone, das Offenhalten der Schulen habe oberste Priorität, "aber wenn es um die Priorisierung von PCR-Tests geht, dann werden Schulen wieder einmal komplett vergessen".


Montgomery: Wir werden alle Corona bekommen 

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat die hohe Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante des Coronavirus unterstrichen. "Meine Prognose ist, wir werden alle Covid bekommen, früher oder später, auch ich, obwohl ich mich wirklich versuche zu schützen", sagte er im Sender Phoenix. "So ansteckend ist diese Omikron-Variante im Moment und vielleicht kommen ja noch ansteckendere Varianten hinterher." Es sei aber "ein Riesenunterschied", ob Omikron auf einen dreifach geimpften oder auf einen ungeimpften oder vor langer Zeit geimpften Menschen treffe, betonte der Mediziner. Deswegen sei die Impfkampagne so wichtig. "Omikron bei Ungeimpften ist immer noch eine vom Risiko her tödliche Erkrankung, die immer noch eine Letalität in der Dimension von etwa einem Prozent hat", warnte Montgomery.


Bautzen will Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umsetzen 

Der sächsische Landkreis Bautzen will die ab Mitte März geplante Impfpflicht für das Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht durchsetzen. Das Gesundheitsamt des Landkreises werde ab dem 16. März den Mitarbeitern "in der Pflege und im medizinischen Bereich kein Berufsverbot, kein Betretungsverbot erteilen", sagte Vizelandrat Udo Witschas (CDU) am Montagabend unter dem Beifall hunderter Demonstranten, die in Bautzen gegen die Corona-Maßnahmen protestierten. Es gebe eine einfache Antwort auf die Frage, warum es das Betretungsverbot für Pflegekräfte im Landkreis nicht geben werde. "Wer soll oder wird sich um diese Pflegebedürftigen, hilfsbedürftigen Menschen in unseren Kliniken und Pflegeeinrichtungen denn kümmern, wenn sie nicht mehr da sind?", sagte Witschas, in dessen Geschäftsbereich das Gesundheitsamt fällt.


Länder fordern konkrete Öffnungsschritte 

Nach dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern haben sich die Landkreise für konkrete Öffnungsschritte ausgesprochen. "Positiv ist, dass sich Bund und Länder auf die Erarbeitung von Öffnungsperspektiven verständigt haben", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Andere Länder zeigen, dass ein Mix aus bestimmten Schutzmaßnahmen und Öffnungen sinnvoll sein kann, um gut von der Pandemie in die Endemie zu gelangen." Sollte sich die Hospitalisierungsinzidenz weiterhin stabilisieren, so Sager, "hat Corona womöglich seinen Schrecken verloren und es gäbe Licht am Ende des Tunnels". Der Landkreistagspräsident beklagte zugleich Zögerlichkeit bei der Umsetzung der Impfpflicht.


Johnson feierte 2020 Geburtstag unter Missachtung der Corona-Regeln - Bericht 

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat laut einem Medienbericht bei der Feier seines Geburtstags im Jahr 2020 gegen die Corona-Maßnahmen seiner eigenen Regierung verstoßen. Wie der britische Sender ITV am Montag berichtete, organisierte Johnsons damalige Verlobte Carrie Symonds am 19. Juni 2020 eine Überraschungsparty für den Regierungschef. Wegen zahlreicher weiterer Verstöße gegen Corona-Regeln am Regierungssitz stand der Premier bereits stark unter Druck. An der Party hätten bis zu 30 Mitarbeiter Johnsons, aber auch mindestens ein externer Gast teilgenommen, berichtete der Sender. Zum Zeitpunkt der Geburtstagsfeier, die in der Downing Street Nummer 10 stattgefunden haben soll, waren aufgrund der Corona-Pandemie jedoch nur Zusammentreffen von maximal sechs Menschen im Freien erlaubt.


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January 25, 2022 14:27 ET (19:27 GMT)