NEUTRAUBLING (awp international) - Beim Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones hat sich im dritten Quartal das Geschäft unerwartet stark von der Corona-Pandemie erholt. Weil die Kunden inzwischen wieder investieren und mehr Aufträge vergeben, stiegen Umsatz und Ergebnis deutlich. Nach einem pandemiebedingt verlustreichen Vorjahresquartal kehrten die Bayern damit unter dem Strich in die schwarzen Zahlen zurück. Auch für das vierte Quartal sei mit einer hohen Nachfrage und einer stabilen Auslastung der Produktionskapazitäten zu rechnen, teilte Krones am Freitag in Neutraubling mit. An der Börse zog die Krones-Aktie am Morgen kräftig an.

Derweil stellen die weltweiten Rohstoffengpässe und Logistikprobleme auch Krones inzwischen vor einige Herausforderungen. Angesichts der angespannten Lage an den Beschaffungsmärkten und in den Lieferketten sei es inzwischen alles andere als einfach, die bestellten Maschinen und Anlagen pünktlich auszuliefern, schrieb Vorstandschef Christoph Klenk in einem Brief an die Aktionäre. Diese Unwägbarkeiten dürften auch 2022 anhalten. Dank eingeleiteter Strukturmassnahmen und flexibler Reaktionsmöglichkeiten des Unternehmens sei die im Juli erhöhte Prognose für 2021 aber nicht in Gefahr.

Mit der Erholung der Weltwirtschaft von der Pandemie nahm wie viele Maschinenbauer auch Krones in den vergangenen Monaten stetig an Fahrt auf. Daher wurde der Vorstand nach dem zweiten Quartal bereits zuversichtlicher für das Jahr. Das dritte Jahresviertel fiel noch besser aus als die ersten sechs Monate: Von Juli bis September kletterte der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel auf 1,15 Milliarden Euro, der Umsatz zog zeitgleich um fast ein Viertel auf rund 923 Millionen Euro an.

Branchenkenner Peter Rothenaicher von der Baader Bank fand vor dem Wochenende lobende Worte für den Quartalsbericht. Der Auftragseingang sei herausragend hoch und habe sogar das bereits sehr hohe Niveau der Vorquartale noch übertrumpft, schrieb der Analyst. Auch die Umsätze erholten sich weiter. Die bestätigten Jahresziele zeigten klares Aufwärtspotenzial für die Profitabilität. Der Experte rechnet zudem zum Kapitalmarkttag Mitte November mit einem genaueren Mittelfristausblick.

Die Krones-Aktie stieg kurz nach dem Handelsbeginn an der SDax-Spitze um mehr als 8 Prozent auf 99,60 Euro und setzte damit ihren Aufwärtskurs auf dem höchsten Niveau seit dem Herbst 2018 weiter fort. Zuletzt lag das Plus noch bei mehr als 5 Prozent. Seit dem Zwischentief Ende Oktober 2020 bei knapp 50 Euro geht es für das Papier nahezu ungebrochen aufwärts. Allein seit Jahresbeginn hat die Aktie fast die Hälfte an Wert zugelegt. Bis zum Hoch aus dem Juni 2018 bei knapp 123 Euro ist es aber noch einiges hin.

Auch ergebnisseitig schnitt Krones im Berichtszeitraum besser ab als am Markt erwartet: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog von rund 29 Millionen Euro im Vorjahr auf knapp 75 Millionen Euro an, die für die Jahresprognose relevante Marge verbesserte sich auf 8,1 Prozent nach 3,8 Prozent im Vorjahr. Damit lag der Konzern sogar leicht über seinen Ambitionen für das Jahr, die für die Marge einen Wert von 7 bis 8 Prozent vorsehen. Der Erlös soll 2021 um 7 bis 9 Prozent steigen.

Unter dem Strich verbuchte Krones im vergangenen Quartal ein positives Ergebnis von 29,7 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern noch einen Verlust von rund 4 Millionen Euro erwirtschaftet./tav/ngu/men