Zürich (awp) - Die Aktien des Logistikunternehmens Kühne+Nagel sind am Dienstag mit deutlichen Gewinnen in den Handel gestartet, vermochten diese aber nicht zu halten. Das Unternehmen hat ein starkes Auftaktquartal hinter sich. Was die Zukunft angeht, gibt es jedoch warnende Stimmen.

Die Aktien starteten mit einem Plus von über 2 Prozent, haben aber seither das Vorzeichen gewechselt und geben um 9.30 Uhr 1,7 Prozent auf 275,00 Franken nach (SPI: +0,4%). Der Titel bewegt sich zwar seit längerem per Saldo einigermassen stabil, notiert aber weiter deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch bei fast 365 Franken vom letzten August.

Mit den Ergebnissen für das erste Quartal 2022 hat Kühne+Nagel die Erwartungen von Analysten übertroffen. Insbesondere beim EBIT und Gewinn erwirtschaftete der Konzern deutlich mehr als erwartet. Analysten sprechen auch von einem "starken" Ergebnis.

Bei der ZKB heisst es etwa, dass das Unternehmen weiterhin von einem starken Rückenwind mit einer anhaltend hohen Verbrauchernachfrage in Kombination mit Unsicherheitsfaktoren wie begrenzter Flugzeug- und Container-Kapazität profitiere und wieder einmal alle Erwartungen übertreffe. In so turbulenten Zeiten hielten sich Kunden oft an grosse Partner wie Kühne+Nagel, die zuverlässig mehrere Kanäle betreiben würden. Dadurch könnte das Unternehmen in den letzten Jahren auch Marktanteile gewonnen haben, vermutet der Analyst.

"Kühne+Nagel profitiert weiterhin von einem aussergewöhnlich komplexen, aber günstigem Umfeld", meint auch der Experte von Vontobel. Solange die Nachfrage anhalte und sich die Störungen nicht auflösten, werde die Situation wahrscheinlich anhalten. Er betont jedoch, dass irgendwann eine Normalisierung "unweigerlich" eintreten werde und dann nicht mehr mit Renditen auf dem heutigen Niveau gerechnet werden könne. Mit dieser Warnung ist Vontobel nicht allein.

In die gleiche Kerbe schlagen nämlich auch die Goldman-Sachs-Analysten, welche die derzeit hohe Profitabilität als "Einmaleffekte" bezeichnen und für die Zeit danach mit einem rückläufigen EBIT rechnen. Sie raten daher - trotz der aktuell überraschend guten Zahlen - nach wie vor zu einem Verkauf der Papiere.

rw/tv