Zürich (awp) - Die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel entziehen sich am Montagmorgen dem allgemeinen Abwärtstrend und legen klar zu. Am Morgen hatte das Unternehmen eine Grossakquisition in Asien angekündigt, für die es laut Schätzungen über 1 Milliarde Franken hinblättern wird. In Analystenkreisen wird die Transaktion aus strategischer Sicht begrüsst, entsprechend früheren Aussagen des Unternehmens kommt sie aber nicht überraschend.

Gegen 09.40 Uhr ziehen Kühne+Nagel um 2,2 Prozent auf 214,80 Franken an. Der Gesamtmarkt (SPI) steht dagegen 0,78 Prozent tiefer.

Eine derartige Übernahme sei erwartet worden, heisst es etwa in Kommentaren von Jefferies oder Baader Helvea. Kühne+Nagel fliessen mit der Akquisition über 2,1 Milliarden Franken an Umsatz zu. Dies entspricht in etwa 10 Prozent des Umsatzes von 2019.

Für die Bank Vontobel ist die Transaktion ein "strategischer Meilenstein, da sie sowohl die Position im innerasiatischen als auch im transpazifischen Güterverkehr stärkt".

Die Schätzungen für den Kaufpreis, den Kühne+Nagel nicht kommuniziert, liegen derweil ziemlich weit auseinander. Während die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf "Insider" eine Bewertung der übernommenen chinesischen Apex auf 1,5 bis 2 Milliarden US-Dollar schätzt, spekuliert Jefferies auf etwa 1,5 Milliarden Dollar.

Baader Helvea wiederum nennt als "sehr vage Schätzung" einen Preis im Bereich von 1,0 bis 1,3 Milliarden Franken. Es sei nicht zu erwarten und auch nicht zu hoffen, dass Kühne+Nagel einen Preis zahle, der gut einmal dem Umsatz entsprechen würde - also über 2 Milliarden Franken - so wie Kühne+Nagel derzeit bewertet sei (Marktkapitalisierung: 25,2 Milliarden).

Kühne+Nagel übernimmt indes nur etwas mehr als 85 Prozent von Apex, wie es aus dem Unternehmen nahe stehenden Kreisen hiess. Ein geringer Anteil der Apex-Aktien verbleibe auch nach dem Closing beim erfahrenen Management von Apex, schrieb Kühne+Nagel bereits in der Mitteilung vom Morgen. Und dieser Anteil liegt gemäss diesen Kreisen bei etwas unter 15 Prozent.

Ginge man nun wie kolportiert von einer Bewertung von Apex von rund 1,5 Milliarden US-Dollar aus, ergäbe sich für einen Anteil von 86 Prozent ein Preis von etwa 1,3 Milliarden Dollar, was in Franken umgerechnet derzeit etwas weniger als 1,2 Milliarden entspricht.

Mehr und genauere Informationen dazu erhoffen sich die Analysten von der Bilanzmedienkonferenz vom 3. März 2021.

cf/hr