Schindellegi (awp) - Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat im ersten Halbjahr 2016 bei einem rückläufigen Nettoumsatz die Profitabilität verbessert. Im Zeitraum von Januar bis Juni ging der Nettoumsatz zwar um 0,6% auf 8,17 Mrd CHF zurück. Der für ein Logistikunternehmen aussagekräftigere, weil um die volatilen Frachtraten bereinigte Bruttogewinn legte dagegen um 7,9% auf 3,26 Mrd zu.

Der operative Gewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich gar um 11% auf 455 Mio CHF, womit sich die entsprechende Marge auf 5,6% verbesserte von 5,0% im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Im Vergleich mit der Periode Januar bis März (5,4%) hat die Dynamik damit sogar noch etwas zugenommen. Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn stieg um 9,2% auf 355 Mio CHF.

"Bei regional unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklung hat die Kühne+Nagel-Gruppe ihre Marktanteile ausbauen können und die Leistung im zweiten Quartal gesteigert", wird Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle zitiert.

Mit den Zahlen hat der Konzern die Analystenerwartungen beim Nettoumsatz erfüllt und bei den Gewinnzahlen leicht übertroffen. Der AWP-Konsens lag für den Nettoumsatz bei 8,14 Mrd, für den Bruttogewinn bei 3,21 Mrd, für den EBIT bei 450 Mio und für den Reingewinn bei 349 Mio.

"Das erste Halbjahr 2016 war von einer uneinheitlichen weltwirtschaftlichen Entwicklung geprägt. Starke Impulse für den globalen Handel blieben aus", so CEO Detlef Trefzger. "Die Effizienz unserer Gruppe zeigt sich am deutlich verbesserten Bruttogewinn und der daraus resultierenden überproportionalen Gewinnsteigerung."

SEEFRACHT WÄCHST

Im Seefrachtgeschäft sei es erstmals gelungen, in einem Quartal mehr als eine Million Standardcontainer (TEU) abzufertigen. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahrs nahm das Containeraufkommen um 5,8% zu. Zu dieser deutlich über dem Marktwachstum liegenden Volumenentwicklung hätten vor allem die gesteigerten Mengen bei den Exportverkehren aus Asien nach Europa und in die USA beigetragen.

Die Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Bruttogewinn ausdrückt und in der Branche als massgebende Profitabilitätskennzahl gilt, erhöhte sich auf 31,3% von im Branchenvergleich bereits hohen 30,8% im ersten Halbjahr 2015. Der EBIT legte um 8,3% auf 221 Mio CHF zu.

Im Luftfrachtgeschäft sei die weiterhin rückläufige Nachfrage auf einen starken Kapazitätsüberhang getroffen, was zu Margendruck geführt habe. In diesem herausfordernden Umfeld hat Kühne+Nagel im zweiten Quartal 2016 die Tonnage um 2,9% erhöht, vor allem aufgrund der Ausweitung der industriespezifischen Dienstleistungen für Kunden aus verschiedenen Industriesegmenten und eines starken Exportgeschäfts in Asien, Nah-/ Mittelost und Afrika.

Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahrs steigerte Kühne+Nagel die Tonnage in der Luftfracht um 1,3%. Die Konversionsmarge verbesserte sich auf 30,8% von 30,6% im Vorjahreszeitraum, der EBIT legte um 8,1% auf 147 Mio CHF zu.

Im Landverkehr sei im zweiten Quartal ein substantielles Nettoumsatz- und Rohertragswachstum erzielt worden, zu dem sowohl die im vergangenen Jahr übernommene US-amerikanische ReTrans-Gruppe als auch das Europageschäft massgeblich beigetragen hätten. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahrs erhöhten sich der Nettoumsatz um 23% und der Bruttogewinn um 13%. Der EBIT legte auf 17 Mio CHF von 14 Mio zu.

Im Geschäftsbereich Kontraktlogistik habe sich die erfolgreiche Implementierung gewonnener Neukundengeschäfte im zweiten Quartal beschleunigt. Dadurch stieg der Bruttogewinn in dieser Zeitperiode um 9,7% gegenüber 5,1% im ersten Quartal 2016. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahrs erhöhte sich der Nettoumsatz um 6,9% und habe damit weit über dem Marktwachstum gelegen. Der Bruttogewinn verbesserte sich um 7,4% gegenüber dem Vorjahr und der EBIT stieg auf 70 Mio CHF von 56 Mio.

ZUVERSICHT FÜR WEITERE ENTWICKLUNG

Für die weitere Entwicklung zeigt sich die Konzernleitung zuversichtlich, "die Dynamik bei Volumen und Ertrag im zweiten Halbjahr beibehalten zu können." Weiterhin rechnet man für das Gesamtjahr mit einer EBIT-Marge von mindestens 5%, wie einer Präsentation zu den Zahlen zu entnehmen ist. Im Geschäftsjahr 2015 kam sie bei 5,1% zu liegen.

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