Schindellegi (awp) - Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit einem knapp gehaltenem Umsatz die Profitabilität klar verbessert. Die Ziele für das Gesamtjahr 2016 werden derweil bestätigt: Weiterhin rechnet das Unternehmen mit einer EBIT-Marge von mindestens 5%.

Im Zeitraum von Januar bis September 2016 ging der Nettoumsatz zwar um 1,4% auf 12,3 Mrd CHF zurück. Der für ein Logistikunternehmen aussagekräftigere, weil um die volatilen Frachtraten bereinigte Rohertrag legte dagegen um 6,3% auf 4,90 Mrd zu.

Der Gewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich in der Folge um 5,9% auf 678 Mio CHF, womit sich die entsprechende Marge auf 5,5% verbesserte von 5,2% im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Im Vergleich mit der Periode Januar bis Juni (5,6%) liess die Dynamik im dritten Quartal damit jedoch etwas nach.

"Die zurückhaltende Konsumentenstimmung in Teilen der EU und in den USA im dritten Quartal führte im Markt zu geringeren Exporten aus Asien", so CEO Detlef Trefzger dazu. "Zudem erhöhte die verschärfte Situation in den Schifffahrtsmärkten den Margendruck. Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn stieg um 4,1% auf 531 Mio CHF.

Mit den Zahlen hat der Konzern die Analystenerwartungen im Durchschnitt auf allen Ebenen verfehlt. Der AWP-Konsens lag für den Nettoumsatz bei 12,4 Mrd, für den Rohertrag bei 4,94 Mrd, für den EBIT bei 701 Mio und für den Reingewinn bei 546 Mio CHF.

SEEFRACHT WÄCHST

In der Seefracht legte das Containervolumen in der Berichtsperiode um 5,4% zu, im dritten Quartal um 4,5%. Damit sei man in den Monaten Juli bis September stärker als der Markt gewachsen, der den Angaben zufolge zwischen 1 bis 2% zulegte. Neben deutlichen Mengenzuwächsen in den transpazifischen und innerasiatischen Fahrtgebieten hätten vor allem die sogenannten Reefertransporte zu der positiven Entwicklung beigetragen. Das anhaltend niedrige Ratenniveau in den meisten Verkehren und die Auswirkungen der weiteren Konsolidierung in der Schifffahrtsbranche hätten gleichwohl den Druck auf die Margen erhöht. Der Rohertrag pro Standardcontainer ging im dritten Quartal um 4,4% zurück.

Von Januar bis September nahm er aber um 4,3% zu und der EBIT um 1,5%. Das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag, welches ein wichtiger Masstab für die Profitabilität ist, kam mit 31,8% unter den 32,7% in der entsprechenden Vorjahresperiode zu liegen.

WEITER ANGESPANNTE LAGE BEI LUFTFRACHT

Im weltweiten Luftfrachtmarkt sei die Lage auch im dritten Quartal angespannt geblieben, heisst es weiter. Die weiterhin schrumpfende Nachfrage bei gleichzeitigem Kapazitätszuwachs habe auch hier zu einem anhaltenden Druck auf die Margen geführt. Kühne+Nagel ist es dennoch gelungen, die Tonnage um 3,8% und den Rohertrag pro 100 Kilo um 1,4% zu steigern, was vor allem der Ausweitung industriespezifischer Dienstleistungen für verschiedene Branchen zugeschrieben wird. In den ersten neun Monaten 2016 erhöhte sich das transportierte Volumen um 2,2%, der Rohertrag um 6,4% und der EBIT gar um 8,9%. Das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag kam somit bei 30,7% nach 30,0% im Vorjahreszeitraum zu liegen.

Im Geschäftsbereich Landverkehr habe sich im dritten Quartal bei Nettoumsatz und Rohertrag das "erfreuliche" Wachstum der Vorquartale fortgesetzt. Vor allem das Geschäft in Europa habe ein deutliches Wachstum gezeigt, wogegen es sich in den USA aufgrund der Entwicklung der Transportkosten verlangsamte. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahrs erhöhten sich der Nettoumsatz um 17% und der Rohertrag um 9,4%. Der EBIT verbesserte sich um 5,9% auf 18 Mio CHF.

Im Bereich Kontraktlogistik - Stichworte Lagerhaltung und Lagermanagement - habe man auch im dritten Quartal zahlreichen Vertragsabschlüsse realisieren können. Die Implementierung von Neugeschäften sei erfolgreich fortgesetzt worden, sodass der Rohertrag in diesem Quartal um 4,4% anstieg. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahrs erhöhte sich der Nettoumsatz um 5,2% und liege damit über dem Marktwachstum. Der Rohertrag verbesserte sich um 6,4% gegenüber dem Vorjahr und der EBIT auf 100 Mio CHF von 86 Mio.

ZIELE BESTÄTIGT

"Im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2016 sind wir zuversichtlich", so CEO Trefzger. Die Ziele für das Gesamtjahr 2016 werden bestätigt. Weiterhin rechnet man für das Gesamtjahr mit einer EBIT-Marge von mindestens 5%, dies nach 5,1% im vergangenen Geschäftsjahr. Ebenfalls bestätigt wird das Ziel, sowohl Volumen wie auch Marktanteile und EBIT im laufenden Geschäftsjahr zu steigern.

cp/uh