Schindellegi (awp) - Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2018 zurück. Bei allen wichtigen Gewinnzahlen gelang dem Konzern eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Vorjahresperiode. Mit dem vorgelegten Zahlenkranz wurden ausserdem die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Konkret legte der Nettoumsatz im Berichtszeitraum um 14,2 Prozent auf 10,07 Milliarden Franken zu. Allerdings beinhaltet diese Kennzahl die relativ volatilen Frachtraten, die vom Logistikunternehmen selbst nur wenig beeinflusst werden können. Der deshalb aussagekräftigere Rohertrag verbesserte sich jedoch auch deutlich und zwar um 12,7 Prozent auf 3,81 Milliarden, wie der Konzern am Donnerstag mitteilt.

Der operative Gewinn auf Stufe EBIT stieg ebenfalls, und zwar um 10,8 Prozent auf 501 Millionen Franken, womit die entsprechende Marge bei 5,0 Prozent zu liegen kam nach 5,1 Prozent in der Vorjahresperiode. Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn stieg um knapp 10 Prozent auf 389 Millionen Franken.

Mit den Zahlen hat Kühne+Nagel die Analystenerwartungen bei sämtlichen Werten übertroffen. Der AWP-Konsens lag für den Nettoumsatz bei 9,87 Milliarden, für den Rohertrag bei 3,75 Milliarden, für den EBIT bei 492 Millionen und für den Aktionären anrechenbaren Reingewinn bei 382 Millionen Franken.

"AKTIVES KOSTENMANAGEMENT"

Das Unternehmen selbst gibt sich in der Mitteilung zu den Zahlen zufrieden. "Wir haben in allen Geschäftsbereichen ein starkes Volumenwachstum erzielt", wird CEO Detlef Trefzger in der Mitteilung zitiert. Für das Wachstum seien unter anderem ein aktives Kostenmanagement verantwortlich. Ausserdem seien die digitalen Lösungen des Unternehmens für den Erfolg von zentraler Bedeutung.

Nach Sparten betrachtet gelang Kühne+Nagel in der Seefracht die Volumen um 8,1 Prozent zu steigern. Der Konzern wickelte im ersten Halbjahr 2,29 Millionen sogenannte Standardcontainer (TEU) und damit 172'000 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres ab. Die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag ausdrückt und eine wichtige Profitabilitätskennzahl in der Branche ist, lag bei 28,6 Prozent. Im ersten Quartal 2018 hatte der Wert noch bei 27,7 Prozent gelegen, im Gesamtjahr 2017 bei 29,2 Prozent.

In der Luftfracht konnte die sogenannte Tonnage um 18,1 Prozent gesteigert werden. Der Ebit stieg gegenüber dem Vorjahr um 20,5 Prozent auf CHF 182 Millionen. Die Konversionsmarge lag bei starken 31,0 Prozent nachdem im ersten Quartal ein Wert von 28,6 Prozent hatte erzielt werden können.

UNSICHERHEIT AUFGRUND NEUER HANDELSABKOMMEN

Im Ausblick gibt sich das Unternehmen wie gewohnt wenig konkret. "Die Agilität und Effizienz von Kühne+Nagel stimmen uns zuversichtlich für die weitere Unternehmensentwicklung", wird Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle zitiert. In der Meldung schreibt das Unternehmen ausserdem von einer gewissen Unsicherheit an den Märkten aufgrund neuer Handelsabkommen, wobei auch der Fortgang des Brexit sowie steigende Treibstoffkosten erwähnt werden.

Bereits bekannt sind die langfristigen Ziele des Unternehmens. So hat Kühne+Nagel den Ehrgeiz, bis 2022 doppelt so schnell zu wachsen wie der Gesamtmarkt und eine Konversionsmarge auf Gruppenebene von über 16 Prozent zu erreichen (2017: 13,3 Prozent; 2016: 14,0 Prozent). Nach Sparten betrachtet strebt das Unternehmen sowohl in der See- wie auch in der Luftfracht Werte von 30 Prozent an.

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