Bern (awp/sda) - Die Bundesanwaltschaft (BA) hat gegen zwei Beschuldigte, darunter den ehemaligen Topmanager Hans Ziegler, Anklage erhoben. Es geht um Verrat bzw. Ausnützen von Geschäftsgeheimnissen, wirtschaftlichen Nachrichtendienst und Bestechung Privater. Gegen Ziegler lautet die Anklage auch auf Ausnützen von Insiderinformationen.

Die BA erhebt Anklage, weil Ziegler als Verwaltungsrat einer Gesellschaft mehrfach Geschäftsgeheimnisse an den zweiten Beschuldigten verriet, zu deren Bekanntgabe er nicht befugt war. Dieser Vorwurf ergibt sich zur Hauptsache im Zusammenhang mit dem Verkauf einer ausländischen Tochtergesellschaft an eine ebenfalls ausländische Kaufinteressentin, deren Berater der zweite Beschuldigte war.

Der Vorwurf des Sich-Bestechen-Lassens ist darin begründet, dass Ziegler nach Abschluss der Verkaufstransaktion für die erfolgte Preisgabe von Geschäftsgeheimnissen eine in Aussicht gestellte Entschädigung in der Höhe von 150'000 Franken einforderte und über eine ihm gehörende Gesellschaft auch angenommen hat.

Des Weiteren wirft die Anklage Ziegler vor, dass er als Verwaltungsrat von vier börsenkotierten Unternehmen sowie als Senior Advisor von zwei Beratungsgesellschaften mehrfach Insiderinformationen für Handelsgeschäfte mit Effekten von insgesamt elf Gesellschaften ausnützte. Damit realisierte er für sich und zwei ihm zuzurechnende juristische Personen einen Gewinn von knapp zwei Millionen Franken.

Gegen den zweiten Beschuldigten erhebt die BA Anklage, weil dieser die von Ziegler verratenen Geschäftsgeheimnisse mehrfach für seine Tätigkeit ausnützte. Der Vorwurf des wirtschaftlichen Nachrichtendienstes ist darin begründet, dass er Geheimnisse von zwei Gesellschaften mehrfach Dritten im Ausland zur weiteren Verwendung zustellte. Der Anklagevorwurf der Bestechung ergibt sich aus dem Umstand, dass er Ziegler für erhaltene Geschäftsgeheimnisse die oben genannten 150'000 Franken versprach und deren Auszahlung veranlasste.

Ziegler war bis 2016 Mitglied in den Verwaltungsräten von Oerlikon und Schmolz+Bickenbach. Zudem sass er im Aufsichtsrat der deutschen Kuka. Von 2012 bis 2015 war er Verwaltungsratspräsident von Charles Vögele.