FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den europäischen Konsumgütersektor sieht die US-Investmentbank JPMorgan in der Berichtssaison düstere Wolken aufziehen. Eine sich abschwächende Nachfrage in wichtigen Schwellenländern wie Brasilien, China und Russland sowie der Preisdruck in den Industrienationen habe die meisten Hersteller im dritten Quartal gebremst, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Keiner der vom Expertenteam um Analystin Celine Pannuti beobachteten Konzerne dürfte daher große Sprünge gemacht haben, zumal das Vorjahr vergleichsweise gut gelaufen war.

Positiver gestimmt zeigten sich die Experten indes für den Düsseldorfer Persil-, Loctite- und Schwarzkopf-Hersteller Henkel . Die Aktie des Dax-Konzern stuften sie von "Underweight" auf "Neutral" hoch und hoben das Kursziel von 98 auf 115 Euro an. Henkel sei durch seine Klebstoffsparte zwar sehr konjunkturanfällig und zudem einem hohen Wettbewerbsdruck im Waschmittel- und Kosmetik-Geschäft ausgesetzt. Dennoch dürfte der jüngste Zukauf des Waschmittelherstellers Sun Products den Gewinn im kommenden Jahr antreiben und damit auch die Aktie stützen. Die Einschätzung für alle anderen von ihr beobachteten Werte behielt die Bank bei.

Insgesamt sieht JPMorgan das Wachstumspotenzial für die Branche als begrenzt an. Die meisten Konzerne dürften ihren Umsatz im dritten Quartal aus eigener Kraft nur um 2 bis 3 Prozent gesteigert haben, hieß es. Das sei eine der schwächsten Entwicklungen der vergangenen Jahre. Da auch die Währungen im Quartal wieder belastet hätten, senkte die Bank ihre Gewinnerwartungen leicht. Sie erwartet nun noch eine Steigerung des Gewinns je Aktie von 4 bis 5 Prozent.

Von allen beobachteten Unternehmen wird der französische Kosmetikkonzern L'Oreal (Neutral) im dritten Quartal laut JPMorgan das stärkte Wachstum aufweisen. Investiert bleiben sollten Anleger auch in Unilever (Overweight) und Givaudan (Overweight). Für Nestle (Overweigh) und Svenska Cellulosa (SCA) (Overweight) sehen die Experten gute Einstiegsmöglichkeiten nach der Vorlage der Quartalszahlen. Eher zur Vorsicht raten die Analysten bei Ontex (Underweight), Beiersdorf (Underweight) und Reckitt Benckiser <3RB.FSE> (Neutral).

Gemäß der Einstufung "Overweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln wird. Bei der Einstufung "Neutral" dürfte sich die Aktie im gleichen Zeitraum im Gleichklang und bei "Underweight" schlechter als der jeweilige Sektor entwickeln./she/das/stb

Analysierendes Institut JPMorgan.