Zürich (awp) - Beim Zementhersteller LafargeHolcim kommt es zu einem weiteren Wechsel in der Konzernleitung. Finanzchef Ron Wirahadiraksa verlässt das Unternehmen und will seine Karriere ausserhalb des Konzerns fortsetzen. Als seine Nachfolgerin wird Géraldine Picaud ernannt, die vom französischen Unternehmen Essilor International kommt.

Picaud wird den Posten der Finanzchefin per 1. Februar 2018 übernehmen, wie es in einer Medienmitteilung vom Montag heisst. Bis auf weiteres wird Wirahadiraksa seine Aufgabe bei LafargeHolcim wahrnehmen und eine reibungslose Übergabe sicherstellen.

Die Französin Géraldine Picaud ist seit 2011 Group Chief Financial Officer und Mitglied der Konzernleitung von Essilor International, einem Unternehmen aus dem Bereich Augenoptik. Zuvor arbeitete sie vier Jahre in Winterthur beim Rohstoffhändler ED&F Man sowie 13 Jahre bei der internationalen Spezialchemie-Gruppe Safic Alcan. Die ausgebildete Wirtschaftsprüferin verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Management und in der Entwicklung und Umwandlung von Finanzteams in komplexen, multinationalen Unternehmen, wie es weiter heisst.

Ron Wirahadiraksa hatte den CFO-Posten im Dezember 2015 vom langjährigen Holcim-Manager Thomas Aebischer übernommen, nur wenige Monate nach der Fusion von Holcim und Lafarge.

Die Konzernleitung von LafargeHolcim hatte per Anfang September Jan Jenisch übernommen, der frühere Chef der Bauchemiefirma Sika. Sein Vorgänger Eric Olsen hatte den Zementriesen Mitte Juli verlassen, nachdem er in einer Affäre um Schutzgeldzahlungen im syrischen Bürgerkrieg in die Kritik geraten war.

BERUFUNG WIRD POSITIV GESEHEN

Analysten werten die Personalie aufgrund der internationalen Erfahrung von Picaud und der geregelten Übergabe als eher positiv. Auch dass der neue CEO Jan Jenisch in den Rekrutierungsprozess involviert gewesen sei und somit sein Managementteam aktiv gestaltet, wird begrüsst.

Als nächster Schritt erwartet etwa der Analyst von Vontobel vom neuen CEO eine Vereinfachung der Konzernstruktur, eine Reduktion der Fixkosten und mehr Verantwortlichkeiten für die Regional-Manager. Die Neubesetzung der Finanzposition könne ein Zeichen dafür sein, dass das seit der Fusion vorherrschende Thema Kostenreduktion wieder einmal von einer Wachstums-Story abgelöst werde, so die Erwartung.

Der Analyst von Bernstein hat mit einen Wechsel gerechnet, er erfolge jedoch schneller als erwartet. Er verweist auf die jüngsten Irritationen um die Unternehmensziele nach einem Treffen mit Sell-Side Analysten sowie auf die Glaubwürdigkeit des Restrukturierungsprogramms, welches durch andauernde Anpassungen und adjustierte Zahlen gelitten habe.

Die Aktien von LafargeHolcim legten am Montag bei überdurchschnittlichem Volumen in einem wenig bewegten Gesamtmarkt 1,5% zu und waren damit bester Blue Chip.

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