Jona (awp) - Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat im ersten Quartal die Folgen der Covid-19-Pandemie zu spüren bekommen. Insbesondere in Asien war der Absatz von Zement und Baustoffen rückläufig. Mit dem in anderen Regionen erst später verhängten Lockdown werden die grössten Auswirkungen aber im zweiten Quartal erwartet. Mit Blick weiter nach vorn ist das Management jedoch zuversichtlich und rechnet mit einer schnellen Erholung. Auf eine Jahres-Guidance wird weiter verzichtet.

"Angesichts der Krise, die wie ein Tsunami über uns alle hereingebrochen ist, haben wir ein robustes Quartalsergebnis erreicht", sagte Konzernchef Jan Jenisch am Donnerstag. "Wir konnten den Rückgang in Asien teilweise durch solides Wachstum in Nordamerika und die Margenverbesserung in Europa ausgleichen."

Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent auf 5,29 Milliarden Franken zurück. Auf vergleichbarer Basis betrug das Minus indes nur 3,3 Prozent. Der EBIT lag mit 262 Millionen Franken 14 Prozent tiefer und auf vergleichbarer Basis um 2,6 Prozent.

Asien am stärksten betroffen

Die Region Europa habe trotz Unterbrechungen in Schlüsselmärkten solide Ergebnisse geliefert. Insgesamt ging der Umsatz hier um 3,9 Prozent zurück, während der EBIT um 9,3 Prozent zulegte. Nordamerika (Umsatz +10%; EBIT +32%) habe ein exzellentes Volumenwachstum in allen Segmenten erwirtschaftet, hiess es. Lateinamerika (Umsatz -0,5%; EBIT -2,7%) lieferte ein robustes Ergebnis. Während das Geschäft in anderen Ländern durch Lockdown-Massnahmen belastet wurde, verbuchte vor allem Mexiko eine solide Performance.

Das Geschäft in Asien/Ozeanien (Umsatz -9,2%; EBIT -21%) litt durch den Stillstand in China nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie am stärksten. Indien steigerte die Profitabilität, trotz der Beschränkungen in der letzten Märzwoche. Die Region Naher Osten, Afrika verbesserte den EBIT (+3,3%) trotz des Umsatzrückgangs (-7,2%).

Noch nicht genug Visibilität für Guidance

Die grössten Auswirkungen der Corona-Pandemie erwartet das Management erst im zweiten Quartal. Zum weiteren Verlauf der Krise gebe es aber noch keine ausreichende Visibilität und die vollen Auswirkungen für 2020 könnten derzeit noch nicht beurteilt werden.

Als positives Zeichen wird immerhin die Erholung in China gewertet. "In China laufen wir wieder auf voller Stärke. Wenn die Erholung in anderen Ländern und Regionen nach einem ähnlichen Muster verlaufen sollte, ist das ermutigend", sagte der LafargeHolcim-Chef.

Die Bauindustrie sei widerstandsfähig und dürfte von künftigen Konjunkturprogrammen profitieren. "Bisher wurden noch keine Projekte gestoppt und die Bauindustrie hat bisher immer von Stimulus-Massnahmen profitiert", so Jenisch.

Kein Stellenabbau geplant

Die angekündigten Massnahmen zur Sicherung der Liquidität und zur Kostensenkung seien angelaufen. So sollen die Investitionen um mindestens 400 Millionen Franken reduziert werden und die Fixkosten um 300 Millionen sinken. Ein Stellenabbau sei derzeit aber nicht geplant, betonte Jenisch.

LafargeHolcim sei gut aufgestellt und solide finanziert. Jenisch sieht aufgrund der Stärke der Bilanz derzeit auch keinen Grund, auf die Ausschüttung der geplanten Dividende zu verzichten.

Von den Analysten werden die Zahlen als überraschend robust gewertet. Sie hatten insbesondere beim EBIT einen tieferen Wert erwartet. Die Aktien des Baustoffkonzerns gewinnen am Donnerstagmittag gegen den Markttrend 0,9 Prozent auf 40,83 Franken hinzu.

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