Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CORONAVIRUS I: Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin wird in der kommenden Woche einen "Krisengipfel" zum Thema Coronavirus durchführen. Dort sollen Sozialpartner und Branchenverbände ihre Sorgen und ihre Forderungen bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Virus-Epidemie einbringen, wie eine Departementssprecherin eine Meldung der "Sonntagszeitung" bestätigte. SGB-Präsident Yves Maillard, forderte gegenüber der SoZ ein eigentliches Konjunkturprogramm des Bundes, das mit Geld der Schweizerischen Nationalbank (SNB) finanziert werden soll. Nichts von dieser Idee hält laut SoZ Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt. (SoZ, S. 2, s. separate Meldung)

CORONAVIRUS II: Laut einer Zusammenstellung der "NZZ am Sonntag" haben bereits mehrere Kantone wegen der Folgen des Coronavirus Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung erhalten, wobei vor allem Tourismusregionen betroffen seien. So seien im Kanton Luzern bereits 13 Gesuche registriert und zehn davon bewilligt worden. Im Kanton Bern seien vier Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung aus dem Berner Oberland eingegangen und im Wallis deren drei, so die Zeitung. Im Graubünden sei bisher ein Gesuch eingetroffen. (NZZaS S. 3, s. separate Meldung)

CORONAVIRUS III: Die Coronavirus-Krise trifft die Reiseveranstalter mitten in der Buchungsphase für die "matchentscheidenden Sommerferien". Nun, wo das Virus auch Europa erreicht habe, warteten viele Kunden zunächst ab, schreibt die "SonntagsZeitung". "Die gesamten Buchungen bei Hotelplan Suisse sind aktuell rückläufig", zitiert die Zeitung eine Sprecherin des Reiseveranstalters. Bei Schweiz Tourismus mache man sich derweil vor allem Sorgen um die zahlungskräftigen Gäste aus den USA, die äusserst sensibel auf Bedrohungen reagierten. (SoZ, S. 38)

CORONAVIRUS IV: Das Coronavirus hat laut SNB-Direktor Fritz Zurbrügg die konjunkturellen Risiken erhöht. Ob die Schweizerische Nationalbank aber auch ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum senkt, hänge davon ab, wie stark sich das Virus noch ausbreiten wird. Falls sich das internationale Umfeld eintrüben würde, hätte das Auswirkungen auf die Schweiz als kleine, offene Volkswirtschaft, sagte Zurbrügg im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". "Und ausserdem suchen Anleger in Zeiten der Unsicherheit vermehrt sichere Häfen wie den Franken, was ihn aufwerten kann." (FuW, S. 17)

LAFARGEHOLCIM: Der Chef des Zementkonzerns LafargeHolcim, Jan Jenisch, befürwortet einen deutlichen Anstieg des CO2-Preises. Damit würden sich die Investitionen in die CO2-Reduktion auch lohnen, sagte Jenisch in einem Interview mit der "Sonntagszeitung". Es sei wichtig, dass der CO2-Preis in der EU von sechs Euro pro Tonne auf 25 Euro gestiegen sei. Auch den heutigen Preis erachte er aber als zu tief: "50 Euro pro Tonne CO2 wären sicher ein guter Preis. Dann hätten wir einen grossen wirtschaftlichen Anreiz, die CO2-Reduktion voranzutreiben." (SoZ, S. 40, s. separate Meldung)

JULIUS BÄR: Die schweren Mängel in der Geldwäschereibekämpfung, welche zu einer Rüge der Finanzmarktaufsicht Finma für die Bank geführt hatten, sind von der Wirtschaftsprüferin KPMG nicht entdeckt worden. "Aus den Prüfberichten ergaben sich keine direkten Hinweise auf derart gravierende Verstösse mit Blick auf die beiden Fälle PDVSA und Fifa", sagte ein Finma-Sprecher zur "Sonntagszeitung". Ein KPMG-Sprecher wies dagegen darauf hin, dass die Finma die jährliche aufsichtsrechtliche Prüfstrategie für Banken in Absprache mit der externen Revisionsstelle festlege. (SoZ, S. 41)

CRYPTO AG: Wegen der jahrzehntelang von amerikanischen und deutschen Geheimdiensten kontrollierten Schweizer Crypto AG ergreift das Departement von Guy Parmelin rechtliche Massnahmen. Das dem SVP-Bundesrat unterstellte Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat am Dienstag Strafanzeige wegen mutmasslichen Verletzungen des Güterkontrollgesetzes erstattet. Dies zeigen Recherchen der "SonntagsZeitung". Die Behörde, die unter anderem für die Bewilligung von Kriegsmaterialexporten zuständig ist, hegt den Verdacht, dass sie durch Ausfuhrgesuche für manipulierte Crypto-Chiffriergeräte getäuscht wurde. (SoZ, S. 8)

MODEKETTE: Die Mode-Kette H&M kämpft in der Schweiz mit Problemen. Zwischen 2010 und 2018 sank der Umsatz um 30 Prozent auf rund 600 Millionen Franken. Seit Oktober hat H&M mit der 38-jährigen Minna Carlberg eine neue Schweiz-Chefin. Sie will die Filialen modernisieren. "Wir investieren in unsere Läden und bauen diese auch um. Neue Beleuchtung, Pflanzen aber auch die Präsentation der Kleider ändert sich dabei", sagt Carlberg zur "SonntagsZeitung". Dabei steht das Filialnetz auf dem Prüfstand. "Wo nötig werden wir Filialen schliessen. Wir werden aber auch neue eröffnen." Im Jahr 2018 hatte H&M sein Filialnetz in der Schweiz erstmals von 100 auf 94 verkleinert. Derzeit sind es 99 Standorte. (SoZ, S. 42)

ÖLSCHMUGGEL: Die Zuger Ölhandelsfirma Kolmar Group hat laut "Sonntagszeitung" 2014/2015 ein illegales Handelsnetzwerk genutzt, um an libysches Öl zu kommen. Es handle sich um ein Schmugglernetz, das subventioniertes libysches Öl nach Europa brachte. Derzeit stünden in Italien zehn Drahtzieher vor dem Richter. Die Rolle der Kolmar Group sei im Rahmen des italienischen Strafverfahrens allerdings nicht untersucht worden. (SoZ, S. 43)

FIFA-VERFAHREN: Die Bundesanwaltschaft hat im Strafverfahren gegen die beiden früheren Fifa-Funktionäre Jérôme Valcke und Markus Kattner alle Verfahrensschritte aufgehoben. Die entsprechende Verfügung sei letzte Woche erlassen worden, berichtet die "NZZ am Sonntag". Auch die Eröffnung des Verfahrens wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung vom 13. Februar 2018 habe die Behörde aufgehoben. Das bedeutet, dass alle Vorwürfe gegen Valcke und Kattner hinfällig werden. Die Verfügung der Bundesanwaltschaft ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Fifa als Geschädigte kann dagegen Beschwerde beim Bundesstrafgericht erheben. (NZZaS, S. 9)

SBB: Der Preisüberwacher fordert eine Senkung der Billettpreise. SBB und andere Bahnen sollen auf das nächste Jahr für einmal allgemein die Tarife reduzieren. "Ich erwarte, dass die Billettpreise im Winter generell um rund 2 Prozent gesenkt werden", sagt Preisüberwacher Stefan Meierhans der "NZZ am Sonntag". Er begründet die Forderung damit, dass die Trassenpreise für die Benützung der Schienen per 2021 um 90 Millionen Franken zurückgehen werden. Diese Reduktion müssten die Bahnen nun den Kunden weitergeben, sagt Meierhans. Ob der Preisüberwacher damit durchdringt, ist indes offen. Die Branche wird ihre Tarife fürs nächste Jahr im April festlegen. Statt nach einer Reduktion sieht es eher nach einer Nullrunde aus. (NZZaS, S. 10)

tp/