NEW YORK (Dow Jones)--Das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie in China hat am Montag die Stimmung auch an den US-Aktienbörsen gedämpft. Aus mehreren chinesischen Städten wurden neue Covid-19-Ausbrüche gemeldet - darunter auch wieder aus der Wirtschaftsmetropole Schanghai. Die Regierung hat bereits neue Beschränkungen auf den Weg gebracht. Somit drohen neue Lieferengpässe mit den entsprechenden die Inflation anheizenden Effekten. Dazu fielen neue Preisdaten aus China zumindest einen Tick höher als erwartet aus, wodurch der Spielraum der chinesischen Zentralbank, mit geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen die Wirtschaft zu stützen, eingeschränkt wird. China bekomme Corona einfach nicht in den Griff, sagte ein Händler.

Der Dow-Jones-Index sank um 0,5 Prozent. S&P-500 und Nasdaq-Composite ermäßigten sich um 1,2 bzw. 2,3 Prozent. Die technologielastige Nasdaq folgte damit den schwachen Technikwerten der chinesischen Börsen. Den 927 (Freitag: 1.624) Kursgewinnern an der Nyse standen 2.296 (1.610) -verlierer gegenüber, während 125 (146) Titel unverändert schlossen.

"Während die Bären immer noch 10 bis 15 Prozent mehr Abwärtspotenzial für den S&P-500 sehen, wächst die Sympathie für eine Hausse. Wir befinden uns bereits inmitten einer seichten Verlangsamung, was das beste Szenario für Risiken sein könnte", sagt Marktstratege Stephen Innes von SPI Asset Management.

Mit der in dieser Woche langsam beginnenden Berichtssaison der US-Unternehmen kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor an den Markt. Denn dann wird sich an den Unternehmensergebnissen zeigen, inwieweit die viel zu hohe Inflation die Konsumnachfrage gedrückt hat. "Es würde uns nicht überraschen, wenn die bevorstehende US-Gewinnsaison ein Katalysator für Gewinnrückstufungen und die nächste Abwärtsbewegung der US-Aktien wäre", warnte Marktstratege Michael Arone von State Street Global Advisors.

Gesprächsthema an der Wall Street war auch das Hickhack um Twitter - der Titel verlor 11,3 Prozent. Tesla-Chef Elon Musk ist vom beabsichtigten 44 Milliarden Dollar schweren Kauf des Kurzbotschaftendiensts abgerückt. Hintergrund ist laut einem Schreiben von Musks Anwälten, dass Twitter nicht alle angeforderten Informationen über potenziell gefälschte Nutzerkonten herausgegeben hat. Für die Aktie von Tesla ging es um 6,5 Prozent nach unten.

Neue Corona-Einschränkungen in der chinesischen Glücksspielhochburg Macao drückten die Kurse von Kasino-Betreibern. Las Vegas Sands verbilligten sich um 6,3 Prozent und Wynn Resorts um 6,5 Prozent. Melco Resorts & Entertainment brachen um 9,6 Prozent ein.


   Euro auf dem Weg zur Dollar-Parität 

Die gesunkene Risikoneigung stützte den Dollar, der Dollarindex stieg um 1,2 Prozent - begünstigt durch die Euro-Schwäche. Ein vollständiger Stopp russischer Gaslieferungen nach Europa führte wahrscheinlich zu einer Rezession in der Eurozone und ließe den Euro um weitere 10 Prozent fallen, befürchtete Analyst Kit Juckes von der Societe Generale. Er verwies auf Äußerungen des französischen Finanzministers Bruno Le Maire vom Sonntag, wonach eine vollständige Unterbrechung der russischen Gaslieferungen das wahrscheinlichste Szenario ist.

Die Rezessionsängste stützten den Rentenmarkt und belasteten die Erdölpreise. Steigende Notierungen der US-Staatsanleihen ließen die Renditen des vermeintlich sicheren Hafens sinken. Die inverse Renditekurve, bei der zweijährige Titel höher rentieren als zehnjährige, wird als Alarmsignal gewertet. Denn am Markt interpretiert man diese Konstellation als Rezessionswarnung.

Angesichts der drohenden Lockdowns in China wurden die Rezessionsängste zusätzlich angefacht und drückten die Nachfrage-Erwartungen bei Erdöl - in der Folge sanken die Preise. Dies nannten Händler auch als Grund für die nachgebenden Preise am Rohstoffmarkt bei Basismetallen. Diese wiederum zogen auch den Goldpreis leicht ins Minus.


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INDEX                 zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                31.173,84       -0,5%     -164,31     -14,2% 
S&P-500              3.854,43       -1,2%      -44,95     -19,1% 
Nasdaq-Comp.        11.372,60       -2,3%     -262,71     -27,3% 
Nasdaq-100          11.860,28       -2,2%     -265,41     -27,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite    Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,08        -3,3        3,11      234,8 
5 Jahre                  3,05        -8,2        3,13      178,5 
7 Jahre                  3,06        -8,5        3,14      161,9 
10 Jahre                 2,98       -10,0        3,08      147,3 
30 Jahre                 3,16        -9,0        3,25      126,3 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %    Mo, 8:03  Fr, 18:30   % YTD 
EUR/USD                1,0042       -1,4%      1,0140     1,0160  -11,7% 
EUR/JPY                137,99       -0,5%      138,95     138,33   +5,4% 
EUR/CHF                0,9862       -0,9%      0,9926     0,9944   -4,9% 
EUR/GBP                0,8444       -0,2%      0,8469     0,8452   +0,5% 
USD/JPY                137,39       +0,9%      137,02     136,14  +19,4% 
GBP/USD                1,1893       -1,2%      1,1974     1,2023  -12,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,7253       +0,5%      6,7084     6,6913   +5,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.512,67       -2,4%   20.480,81  21.662,20  -55,6% 
 
ROHOEL                zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              103,66      104,79       -1,1%      -1,13  +43,6% 
Brent/ICE              106,70      107,02       -0,3%      -0,32  +42,4% 
GAS                            VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF              163,50      169,13       -6,7%     -11,71  +45,2% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.732,37    1.742,80       -0,6%     -10,43   -5,3% 
Silber (Spot)           19,08       19,31       -1,2%      -0,23  -18,2% 
Platin (Spot)          873,45      898,00       -2,7%     -24,55  -10,0% 
Kupfer-Future            3,43        3,53       -2,9%      -0,10  -22,8% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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July 11, 2022 16:10 ET (20:10 GMT)