Der österreichische Faserhersteller Lenzing hat im ersten Halbjahr aufgrund der Corona-Krise rote Zahlen geschrieben.

Ein höherer Preisdruck und eine schwächere Nachfrage hätten das Geschäft belastet und führten unter dem Strich zu einem Verlust von 14,4 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 76,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Erlöse schrumpften um 25,6 Prozent auf 810,2 Millionen Euro.

"Die Covid-19-Krise beeinflusst die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie und erhöhte den Preis- und Mengendruck auf den Weltfasermarkt weiter", sagte Konzernchef Stefan Doboczky. Bei Textilfasern sei die Nachfrage in allen Regionen schwächer gewesen, erklärte der Konzern. Ein höherer Bedarf an Fasern für den Medizin- und Hygienebereich habe die Verluste zwar verringert, aber nicht kompensiert. Seit Juni seien die Textilmärkte wieder auf Erholungskurs, erklärte der Konzern, dessen Tencel-Fasern zu Bekleidung oder Bettwäsche weiterverarbeitet werden. Die Österreicher beliefern damit etwa H&M, Victoria's Secret, Levis oder Ikea.

Trotz der schwächelnde Nachfrage investiert das Unternehmen in den Ausbau der Produktion, was die Verschuldung in die Höhe treibt. Die Errichtung der neuen Werke in Brasilien und Thailand verlaufe nach Plan. In Thailand errichtet Lenzing derzeit die größte Produktionsanlage der Welt für Lyocellfasern. In Brasilien wird ein Zellstoffwerk gebaut.

Einen konkreten Ausblick wagte Lenzing nicht. Allerdings sollten in den kommenden zwei Quartalen die Umsatzerlöse und das operative Ergebnis über jenen des zweiten Quartals liegen, kündigte der Konzern an.