FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Leoni hat am Mittwoch mit seinen jüngsten Geschäftszahlen die heimlichen Hoffnungen der Aktionäre enttäuscht. Angesichts des Vortageskurssprungs auf ein Jahreshoch bei 36,48 Euro sprach ein Händler von Vorschusslorbeeren, auf die Ernüchterung gefolgt sei. Die Markterwartungen hinsichtlich der künftigen Entwicklung könnten immer noch zu optimistisch sein.

Die Papiere knickten denn auch gegen Mittag als einer der größten Verlierer im MDax um 5,91 Prozent auf 34,24 Euro ein, während sich der Index der mittelgroßen Werte knapp im Plus behauptete.

Seit dem Anfang Juli erreichten Mehrjahrestief liegen die Aktien damit aber immer noch rund 50 Prozent vorn. Damals hatte die im Oktober 2015 infolge einer drastischen Gewinnwarnung begonnene Talfahrt ihr Ende gefunden. Die Anleger setzten verstärkt auf eine erfolgreiche Restrukturierung.

Im dritten Quartal 2016 rutschte der Bordnetzspezialist nun aber - erwartungsgemäß - in die roten Zahlen. Verantwortlich ist ein Betrugsfall im August. Unbekannte Täter hatten das Unternehmen um 40 Millionen Euro gebracht. Sie hatten dazu gefälschte Dokumente und Identitäten sowie elektronische Kommunikationswege benutzt. An der damals gesenkten Prognose hielt das Management nun fest.

Interne Untersuchungen sind Leoni zufolge weit fortgeschritten. Die externen Ermittlungen liefen noch. "Leoni prüft weiterhin die Geltendmachung von Ersatzansprüchen, wobei eine Klärung im laufenden Geschäftsjahr nicht zu erwarten ist", hieß es.

Laut dem Analysten Michael Punzet von der DZ Bank hinterließen die Resultate des dritten Quartals ein gemischtes Bild. Er verwies unter anderem auf Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Betrugsfall. Die operative Entwicklung habe indes seine vorsichtige Prognose übertroffen und im Rahmen der Markterwartungen gelegen. Punzet stuft die Aktien weiterhin mit "Halten" ein. Er rechne kurzfristig nicht mit einer deutlichen Verbesserung der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge)./mis/tih/fbr