(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Gewinnwarnung von Schaeffler hat die Diskussion über Margen im Zuliefergeschäft wieder angefacht. Die Warnung - unter anderem wegen Preisdrucks im Automotive-Erstausrüstungsgeschäft - werde alle Autozulieferer belasten, schrieb Jefferies-Analyst Ashik Kurian in einer Studie. Die Kurse fielen am Dienstag teils deutlich.

Dabei ist das Thema eigentlich nicht neu, hatte doch Schaeffler selbst im ersten Quartal bei der Rendite in seinem Autogeschäft enttäuscht. Schaeffler war am Vorabend bei seinen Jahreszielen für die operative Marge (Ebit-Marge) vor Sondereffekten sowie dem freien Mittelzufluss zurückgerudert. Die Branche war zuletzt lange Zeit von solchen schlechten Nachrichten verschont geblieben.

SCHAEFFLER AUF TIEFSTEM STAND SEIT ANFANG DEZEMBER

Die Aktien von Schaeffler stürzten bis Handelsschluss um 12,83 Prozent auf 12,505 Euro ab. Sämtliche Kursgewinne seit Jahresbeginn wurden damit vernichtet und der tiefste Stand seit Anfang Dezember 2016 erreicht. Ebenfalls unter die Räder kamen die Branchenkollegen Continental und Leoni , die um 3,33 Prozent beziehungsweise 3,70 Prozent nachgaben.

Europaweit wurden darüber hinaus auch die Aktie des französischen Unternehmens Faurecia und die der britischen GKN besonders deutlich nach unten gezogen mit minus 3,83 Prozent und minus 4,31 Prozent. Der Stoxx 600 Automobiles & Parts war zeitweise der schwächste Sektor in Europa. Er beendete den Tag mit einem Abschlag von 1,5 Prozent. Die Autohersteller hielten sich hier noch vergleichsweise gut.

THEMA PREISDRUCK RÜCKT IN DEN FOKUS

Wie Jefferies-Analyst Kurian hervorhob, rechnet er mit einer sich neu entfachenden Diskussion über Wachstumsaussichten und Widerstandsfähigkeit der Margen von Autozulieferern. Dieses Thema komme wieder hoch in einer Zeit, in der sich die Branche dem Höhepunkt im aktuellen Zyklus annähre. Das Thema Preisdruck werde nun bei allen Autozulieferern bei den nächsten Kapitalmarkt-Veranstaltungen in den Fokus rücken.

UBS-Analyst Julian Radlinger hält allerdings den Einfluss auf andere Werte der Branche für begrenzt, da Schaeffler aufgrund seiner Produkte im Gegensatz zu den Kollegen stärker dem Preisdruck ausgesetzt sei. Radlinger hatte schon Ende Mai die Aktie auf "Sell" abgestuft und auch sein Kursziel zurückgenommen mit genau der nun vom Unternehmen genannten Begründung: Preisdruck und Entwicklungskosten würden die Ebit-Marge belasten.

Als klaren Rückschlag für die Investment-Story bezeichnete Analyst Michael Raab von Kepler Cheuvreux die Prognosesenkungen von Schaeffler. Der Zuliefersektor sei eine ganze Weile von Gewinnwarnungen verschont geblieben. Er sehe seine These bestätigt, dass das Umfeld für Zulieferer schwieriger werden könnte./stk/das/stb/ck/jha/

Unternehmen im Artikel: LEONI AG, Continental, Schaeffler