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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Sorgen um die Geschäftsentwicklung in der Autoindustrie haben am Donnerstag die Aktien von Osram und anderen Zulieferern schwer belastet. Osram-Vorstandschefs Olaf Berlien hatte in der "Augsburger Allgemeinen" die Anleger nicht nur darauf eingestellt, dass das vergangene Quartal wohl schwächer als bislang erwartet ausgefallen ist. Er verwies insbesondere auch auf die rückläufige Autokonjunktur, die zum Teil auf den Diesel-Skandal, aber weit stärker noch auf den Absatzeinbruch in China zurückzuführen sei. Auch der Brexit gilt unter Autozulieferern als drohende Belastung.

Im späten Vormittagshandel brachen die im MDax notierten Osram-Aktien um 8,13 Prozent auf 34,70 Euro ein. Damit fielen sie auf den tiefsten Stand seit Ende November, als Übernahmespekulationen den Kurs noch deutlich nach oben getrieben hatten.

Die Anteilsscheine des auf Lichttechnik spezialisierten Zulieferers Hella büßten 2,78 Prozent auf 37,08 Euro ein. Die Papiere von Schaeffler verloren 2,72 Prozent auf 7,574 Euro und die des Verbindungstechnik-Spezialisten Leoni gaben im SDax um 5,02 Prozent auf 30,82 Euro nach. Im Dax sackten Continental um 3,10 Prozent auf 128,20 Euro ab.

Europaweit war die Autobranche zudem wieder einmal Schlusslicht unter den 19 Branchen. Nach vier insgesamt sehr starken Handelstagen mit Sektorgewinnen von insgesamt bald 10 Prozent ging es nun um 1,2 Prozent abwärts.

Ein Händler verwies zu Osram darauf, dass die Aktie bereits am vergangenen Freitag wegen neuerlicher Sorgen um das Wachstum und die Margen deutlich nachgegeben hatte. Das Interview belaste nun zusätzlich, denn schon im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 hatte Osram unter anderem wegen der Probleme in der Autoindustrie weniger Gewinn erzielt. Zwei Mal hatte der Konzern daher seine Prognose gesenkt.

"Nicht nur, dass Osram nach ersten Daten ein schwächeres Quartal erwartet als bislang - der Ausblick auf die Autoindustrie ist momentan die größte Sorge", sagte der Händler. Zudem belaste auch der Hinweis auf die sinkenden Absätze bei Apple und Samsung, beide wichtige Kunden von Osram.

"Die Aussagen von Osrams CEO Berlien können per se auch negativ für Hella gewertet werden", ergänzte ein Analyst, denn Hella sei ein wichtiger Kunde von Osram. Für das zweite Geschäftsquartal, über das Hella am Freitag berichten wird, erwartet der Experte zwar trotz der Schwäche der Automärkte noch solide Zahlen. Die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19 aber dürfte schwieriger werden. Das jedoch hatte Hella im Dezember bereits selbst anklingen lassen.

UBS-Analyst Julian Radlinger sieht sogar aktuell trotz Investorensorgen über eine zu starke Abhängigkeit von den deutschen Autobauern eine Einstiegsgelegenheit in die Hella-Aktie. Seines Erachtens sind die Sorgen übertrieben, zumal Hella ein besonders gut aufgestellter Zulieferer sei.

Insgesamt aber ist auch Radlinger vorsichtig, was die Autoindustrie anbelangt. Zwei Jahrzehnte überdurchschnittlichen Wachstums gingen zu Ende, schreibt er über die europäischen Zulieferer. 2019 rechnet er daher mit einem deutlich schwächeren Produktionswachstum bei den Autoherstellern und senkte daher seine Ergebnisschätzungen für die Zulieferer um 10 bis 20 Prozent./ck/ag/jha/

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